Grenzübergreifende Mobilität und die soziale Frage im 21. Jahrhundert

Prof. Dr. Thomas Faist, Universität Bielefeld

Professor Dr. Faist behandelte in seinem Vortrag die Problematik der sozialen Frage im Rahmen von grenzübergreifenden Mobilitäten im 21. Jahrhundert. Der Bielefelder Soziologe beschäftigt sich mit Themen wie transnationale soziale Räume (mit besonderem Fokus auf deutsch-türkischen Raum), (doppelte/ mehrfache) Staatsbürgerschaft, Migration und Sicherheit oder Sozialpolitik. So stellte er in seinem Beitrag zunächst mögliche Migrationsmotive vor. Die Migration sei eine Antwort auf Ungleichheit und erfolge kurzfristig; damit stellte er die Klassifikation der Migrationsursachen in Flucht und Arbeit in Frage. Die Tatsache, dass die Immigrationsprozesse wieder Ungleichheiten produzieren, veranschaulichte Herr Faist anhand eines Modelles, der sogenannten Spirale. Diese Spirale erläutert die Praktiken in der Politik, die zum Zielkonflikt zwischen wirtschaftlicher Öffnung und gleichzeitig politischer Schließung führen, indem in der Gesellschaft zwischen ökonomisch nachgefragten und soziokulturell anerkannten Immigranten unterschieden wird. Offene Grenzen, so seine Quintessenz, produzieren gleichzeitig geschlossene Grenzen auf niedriger Ebene. Daher auch der Appell an adäquate Begrifflichkeit der Klassifikation der Migration.

Autorinnen:
Paula Wendel
Kristýna Pläging