Forum III: Migration, Diaspora und Entwicklung

Moderation: Prof. Dr. Sebastian Vollmer, Universität Göttingen

ReferentInnen:

  • Dr. Stephan Dünnwald, Bayrischer Flüchtlingsrat, München
  • Prof. Dr. Thomas Fischer, KU Eichstätt-Ingolstadt
  • Abdou Rahime Diallo, African Diaspora Policy Centre

  • In diesem Forum wurden das Zusammenspiel von Migration und Entwicklung und dessen negative sowie positive Auswirkungen auf unterschiedlichen Ebenen thematisiert.
    Dr. Dünnwald beleuchtete die Frage der Nachhaltigkeit der deutsch-europäischen Flüchtlings- und Migrationspolitik. Er stellte drei praktizierte politische Reaktionen heraus: schnelle und umfassende Integration, rigorose Abschiebungspolitik sowie Containment-Strategien. Dünnwald hob hervor, dass keine dieser Maßnahmen sich als nachhaltig erweisen, da sie lediglich innenpolitische, sicherheitsbezogene Interessen vertreten. Um Nachhaltigkeit zu garantieren, müssen die Interessen der Migrant*Innen im Zentrum der politischen Diskussion stehen.
    Anschließend stellte Prof. Dr. Fischer die Binnenmigration in Kolumbien vor, welche mit über 6 Million eine der höchsten Zahlen an Internal Displacements aufweist. Von dieser erzwungenen Migration sind hauptsächlich Kleinbauern, Frauen und Afroamerikaner betroffen. Fischer prangerte an, dass diese Situation keine Beachtung im internationalen politischen Diskurs findet. Seit 1997 finden Maßnahmen zur Bewältigung statt, welche aber aufgrund Kolumbiens schwacher staatlicher Durchsetzungsfähigkeit geringe Erfolge erzielen.
    Diallo kommentierte impulsiv seine Vorredner, in dem er das Vernachlässigen des ?Kolonialrassimus? in ihren Vorträgen und in den politischen Diskursen betonte. Sowohl die Zivilgesellschaft als auch politische Akteure werden unbewusst vom institutionalisierten Rassismus geprägt. Dadurch entstehen u.a. ungleiche Handelsabkommen (EPA) und Solidaritätsmissverhältnisse. Abschließend wies er auf die westliche Doppelmoral zwischen der kollidierenden Außen- und Innenpolitik und der Entwicklungs- und Sicherheitspolitik hin.
    Es folgte eine angeregte Diskussion, inwiefern Entscheidungen der Migrationspolitik Einfluss auf das Verhalten von Menschen in Migrationsprozessen nehmen und mögliche Lösungen wurden besprochen.

    (M. Behrens, J. Kleine-Kalmer, H. Debelts, I. Ortmüller)