Antisemitismus als Erfahrung und Phänomen – Impulse für eine antisemitismuskritische Hochschulpraxis (E)


Dieser Workshop ist Teil der Kooperation mit der Stabstelle für Chancengleichheit und Diversität.

Termine und Arbeitseinheiten:

  • Mo, 04.12.2023; 13:00-17:00 Uhr (4 AE)
  • Di, 05.12.2023; 09:00-17:00 Uhr (8 AE)



Anmeldung:
Bitte melden Sie sich bis spätestens Mo, 20.11.2023 an. Dieser Workshop wird aus dem Projekt LInK finanziert und ist für Sie kostenfrei.
Spätere Anmeldungen werden abhängig vom Anmeldestand noch berücksichtigt.

Inhalt:
Antisemitismus tritt als strukturelles und institutionelles Problem in diversen Sozial- und Lernräumen auf. Die Spannweite der Manifestationen reicht von subtilen Ausdrucksformen bis hin zu expliziten Aggressionen. Abseits erinnerungspolitischer Bekenntnisse und individueller Intentionen verwirklicht sich Antisemitismus tagtäglich als gesamtgesellschaftliche Gewaltpraxis. Zugleich sind Bagatellisierungen von Antisemitismus und ausbleibende Interventionen von Seiten der nichtjüdischen Mehrheit Strukturmerkmale im institutionellen Umgang damit (vgl. z.B. Chernivsky/ Lorenz 2022). Auch in Bezug auf die Relevanz des Themas besteht eine starke Perspektivendivergenz (Antisemitismusbericht 2017) zwischen den Wahrnehmungen jener, die von Antisemitismus betroffen sind und denjenigen, die nicht-jüdisch positioniert sind. Diese Dynamiken sind auch für die Hochschullehre von Bedeutung.
Das Seminar thematisiert Antisemitismus als Phänomen und Erfahrung vor dem Hintergrund der Wirkungsgeschichte des Nationalsozialismus und der Schoa im deutschen Kontext. Dies dient als Grundlage, um aktuelle Formen von Antisemitismus in ihrer Tiefenstruktur wahrnehmen und deuten zu können sowie perspektivisch die Hochschullehre individuell und institutionell antisemitismussensibel zu gestalten. Im Seminar werden Zugänge für eine antisemitismuskritische Professionalisierung der Lehre vermittelt und Leitfäden für angemessene Interventionen gemeinsam erarbeitet.

Lernziele:
Die Teilnehmenden können

  • Professionelle Haltung im Wahrnehmen, Verstehen und im Umgang mit Antisemitismus stärken (antisemitismuskritsche Haltung etablieren);
  • Eigenes Wissen und Zugänge zum Phänomen Antisemitismus kritisch überprüfen (dies umfasst u.a. Umgang mit dem Thema, Blick auf eigene Zielgruppen, fachspezifische Herausforderungen, eigene Positionierung);
  • die Perspektiven der potentiell von Antisemitismus betroffenen Kolleg*innen/Studierenden an der Hochschule stärker ins Blickfeld rücken;
  • Verständnis der Formen und Manifestationen von aktuellem Antisemitismus festigen;
  • Bisherige Deutungs- und Interventionsmöglichkeiten kritisch überprüfen und antisemitismusskritische Strategien und Leitfäden für die Lehre erarbeiten.


Veranstaltungsort
Göttingen, Waldweg 26, Raum 3.117/119

Arbeitsformen:
Kleingruppenarbeiten, Inputs, selbstreflexive Zugänge, Arbeit mit realen Fallbeschreibungen und Zitaten, Aufstellungsübungen, Kollegiale Fallberatung, Arbeit mit Modellen zur Intervention und Prävention

Kurssprache: Deutsch

Workshopleitung:
Jana Scheuring: studierte Politikwissenschaften und Philosophie in Leipzig und Paris. Seit 2011 ist sie in der diskriminierungskritischen Erwachsenenbildung tätig. Sie war viele Jahre als Projektleitung der „Perspektivwechsel – Praxisstelle Thüringen“ des Kompetenzzentrums für Prävention und Empowerment der ZWST tätig und setzt zur Zeit freiberuflich weitere Bildungsangebote für das Kompetenzzentrum um. Im Rahmen dieser diskriminierungs-/antisemitismus- und rassismuskritischen Bildungspraxis professionalisiert sie unterschiedlichste Fachkräfte: aus Sozialer Arbeit und Jugendarbeit; Bildung, Schule und Hochschule; Verwaltung, Polizei und Justiz; lehrte an diversen Universitäten und Fachhochschulen und entwickelte u.a. antisemitismuskritische Zugänge für Fachhochschul-/Hochschul- und Ausbildungscurricula.