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Neu in Göttingen im April 2018: Jun.-Prof. Dr. Maria Pohn-Lauggas

Zum 1. April übernimmt Maria Pohn-Lauggas die Juniorprofessor für Sozialwissenschaftliche Methodenforschung mit den Schwerpunkten methodenplurale Forschung und Methodenkombination. Zuvor hat sie am Institut für Soziologie an der Universität Wien geforscht und in Salzburg, Graz, St. Pölten und Göttingen gelehrt. Ihre Forschung wurde zuletzt vom österreichischen Wissenschaftsfond FWF gefördert. Ihre Arbeit lässt sich im Bereich Gedächtnisforschung, Analyse intergenerationaler Transmissionsprozesse, Visuelle Soziologie, Biographie- und Diskursforschung sowie sozialwissenschaftliche Methodologien und Methoden verorten.

Maria Pohn-Lauggas studierte am Institut für Höhere Studien in Wien und promovierte zu Handlungs- und Bearbeitungsstrategien von so genannten Trümmerfrauen an der Universität Wien. Mit der Verknüpfung von biographie- und diskursanalytischen Zugängen stellte sie bereits in ihrer Doktorarbeit die Methodenforschung und -weiterentwicklung in den Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses. Ihre Dissertation ist unter dem Titel „Heroisierte Opfer. Bearbeitungs- und Handlungsstrukturen von ‚Trümmerfrauen‘ in Wien“ erschienen (2. Aufl. 2014). In ihrem Habilitationsprojekt zu intergenerationalen Transmissionsprozessen von Widerstandserfahrungen gegen den Nationalsozialismus führt sie diesen Schwerpunkt fort: Sie untersucht die Bedeutung von Narrationen und Fotografien in biographischen Konstruktionsprozessen von Nachkommen von Menschen, die widerständig gehandelt haben, und verknüpft dabei mündliche, schriftliche und visuelle Daten. Ihre Forschung wird nun einen Ländervergleich Deutschland/Österreich beinhalten und hochstigmatisierte NS-Opfergruppen einbeziehen, die von der sozialwissenschaftlichen Forschung bisher nicht systematisch berücksichtigt wurden. Maria Pohn-Lauggas ist außerdem Teil der Steuerungsgruppe der Mixed-Methods-Längsschnittstudie „Wege in die Zukunft“ zu Vergesellschaftungsprozessen junger Menschen im biographischen Übergang, die am Wiener Institut für Soziologie durchgeführt wird.

In der Vermittlung von sozialwissenschaftlichen Methoden ist ihr „Forschendes Lernen“ ein zentrales Anliegen. Reflexion und Gegenstandsorientierung sind darüber hinaus zentrale Eckfeiler ihrer Methodenlehre. Am Methodenzentrum Sozialwissenschaften an der Universität Göttingen wird sie den Lehrschwerpunkt auf Methodenpluralität legen.

Maria Pohn-Lauggas ist Board Member und Secretary des Research Committee „Biography and Society“ der International Sociological Association und als Expertin in der internationalen und interdisziplinären Arbeitsgruppe des Projekts „Research of Collective Memory in European Semi-Peripheries“ an der Karls-Universität in Prag tätig.