Die Apophthegmata Patrum im Zusammenhang der abendländischen Reform monastischen
Lebens im Frankreich des 11./12. Jahrhunderts:
Ihre Überlieferung, Interpretation und Bedeutung bei Abaelard,
Bernhard von Clairvaux, Petrus Venerabilis und in ihrem Umfeld


Unter dem Namen „Apophthegmata Patrum“ wurden Sprüche und Taten spätantiker Mönchsväter aus der ägyptischen Wüste gesammelt und tradiert. Diese grundlegenden Zeugnisse östlichen Eremiten- und Mönchtums hatten enorme Wirkung auf christliche Askese wie Spiritualität und fanden auch im mittelalterlichen Abendland große Verbreitung. Dem östlichen Mönchtum wurde gerade im Zusammenhang der okzidentalen Reform monastischen Lebens im 11./12. Jahrhunderts eine Vorbildfunktion zugeschrieben. Die Apophthegmata Patrum bzw. ihre lateinische Übersetzung, die „Verba Seniorum“, spielten dabei eine zentrale Rolle, die in der Forschung zwar immer wieder betont, aber im Grunde bis heute nicht eigens untersucht worden ist.

Das vorliegende Projekt erforscht interdisziplinär diese Rezeption der Verba Seniorum, indem es sich auf das Zentrum des (heutigen) Frankreich konzentriert, welches einen Brennpunkt für die monastischen Reformbewegungen bildete, namentlich auf das Umfeld Abaelards, Bernhards von Clairvaux und Petrusʼ Venerabilis – dreier monastische Reformer, die alle in je eigener Weise der benediktinischen Tradition zuzuordnen sind. Das Projekt ist angesiedelt zwischen Theologie/Kirchengeschichte und mittelalterlicher Geschichte und verfolgt drei ineinander greifende Ziele:

1) Erhebung des Überlieferungsbestandes der Apophthegmata Patrum für das Untersuchungsfeld (Abaelard, Bernhard von Clairvaux, Petrus Venerabilis und ihr Umfeld): handschriftliche Überlieferung der Vitae Patrum und Bezugnahme in Texten der genannten Autoren.
2) Rekonstruktion der Rezeption und Interpretation der Apophthegmata Patrum im Untersuchungsfeld anhand der identifizierten Texte.
3) Klärung der Fragen, welche Bedeutung die Apophthegmata Patrum für die genannten Autoren und ihr Umfeld hatten, und welche Bedeutung der Apophthtegmata für die abendländische Reform monastischen Lebens im 11./12. Jahrhunderts von diesen Autoren aus greifbar wird – und darüber hinaus für die gesellschaftlichen und kirchlich-theologischen Entwicklungsprozesse der Zeit, die sich z.B. auch in der frühscholastischen Literatur widerspiegeln.


Kontakt:

Prof. Dr. Tobias Georges

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Tobias.Georges@theologie.uni-goettingen.de

Jan Reitzner

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