Seit dem Wintersemester 2014/15 bieten wir einen fachspezifischen Deutschkurs für unsere ausländischen Masterstudierenden im Umfang von 4 SWS an. Ziel des Kurses ist, sowohl das Sprachniveau der teilnehmenden Studierenden anzuheben, als auch die fachspezifischen Aspekte der sozialwissenschaftlichen Schreibkultur zu vermitteln und die inhaltliche Orientierung im sozialwissenschaftlichen Studium an unserer Fakultät zu erleichtern. Das fachspezifische Moment findet sich dabei nicht nur in der gezielten Förderung der fachsprachlichen Kenntnisse wieder, sondern auch darin, dass die Lernszenarien dem konkreten Studienalltag entnommen sind, d.h. es wird mit Materialien aus laufenden Lehrveranstaltungen gearbeitet. Darüber hinaus sind konkrete Situationen aus dem Universitätsalltag und deren sprachliche Bewältigung Gegenstand der Sitzungen. Dazu zählen beispielsweise Sprechstundengespräche, Beteiligung in Lehrveranstaltungen und auch das Einüben von Referaten. Die Sprachkursleitung verfügt zudem neben einer DaF-Ausbildung über ein abgeschlossenes sozialwissenschaftliches Studium, was neben der didaktischen auch eine genuine Fachkompetenz gewährleistet. Über den zweimal wöchentlich stattfindenden, semesterbegleitenden Sprachkurs hinaus werden offene Sprechstunden, individuelle Beratungsgespräche sowie je nach Bedarf Workshops zu relevanten Themen aus dem Studienalltag angeboten. Ebenso zählt die Betreuung der ausländischen Studierenden während der Orientierungsphase, im Rahmen einer Extraveranstaltung, zu dem spezifischen Unterstützungsangebot. Eine kontinuierliche Abstimmung der verschiedenen Beratungsangebote untereinander wird durch eine enge Kooperation zwischen Schreibberatung, Studienbüro, dem Lektorat Deutsch als Fremdsprache, den StudiengangskoordinatorInnen und der Sprachkursleiterin sichergestellt.


Ein sozialwissenschaftliches Masterstudium stellt, als ein lese- und schreibintensives Studium, besonders hohe sprachliche Anforderungen an die Studierenden. Diese können vor allem für ausländische Studierende zu einer großen Herausforderung werden. Das zeigt sich sowohl in mündlichen Leistungen (Vorträge, Diskussionen) als auch beim Verfassen von sozialwissenschaftlichen Hausarbeiten, was ausländischen Studierenden erfahrungsgemäß große Probleme bereiten kann. Eine hohe Sprachkompetenz wird somit zu einer wichtigen Kernkompetenz für ein erfolgreiches Masterstudium in Deutschland. Ein Masterstudium ist zudem insofern auch anspruchsvoll, als dass die Ausgangsvoraussetzungen der Studierenden zu Beginn mitunter sehr heterogen sind, zumal sich die Inhalte der einzelnen Bachelorstudiengänge unterscheiden. Zu dem sprachlichen Aspekt kommen weitere, nicht zu unterschätzende Herausforderungen hinzu, deren Bewältigung für einen erfolgreichen Abschluss ebenfalls unerlässlich sind. Dazu zählen beispielsweise die Orientierung in einer neuen Studienstruktur sowie die Integration in die entsprechende Fachkultur. Zwar existieren auf zentraler Ebene mit Studium International und dem Internationalen Schreibzentrum sowie den zentral angebotenen Deutschkursen bereits eine Reihe von verschiedenen Unterstützungs- und Beratungsangeboten, doch können dabei fachspezifische und konkret den Inhalt der besuchten Lehrveranstaltungen betreffende Probleme ausländischer Studierender nicht in dem Maße Berücksichtigung finden, wie es notwendig ist. Auch die Beratungsstellen an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät, allen voran die Studien- und Schreibberatung, haben den Bedarf an Unterstützung von ausländischen Studierenden erkannt, da sie regelmäßig mit deren studienspezifischen Problemen konfrontiert sind. Doch können sie weder einen Sprach- und Integrationskurs ersetzen, noch mit ihren Ressourcen dafür sorgen, die zu verfassenden Texte den Anforderungen entsprechend zu verbessern. Da die Studienprobleme ausländischer Studierender zum größten Teil fachbezogen sind, erschien es sinnvoll, ein Unterstützungsangebot zu konzipieren, das direkt an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät angesiedelt ist und die unterschiedlichen Schwierigkeiten der ausländischen Studierenden berücksichtigt sowie bündelt.


Ziele dieser Maßnahmen sind neben der Verbesserung der Sprachkompetenz vor allem das Verstehen der Studienorganisation, der fachspezifischen Wissenschaftstradition und letztlich auch die Integration der ausländischen Studierenden. Austausch und Unterstützung innerhalb der Gruppe der ausländischen Studierenden sind weitere positive Nebeneffekte. Hinzu kommt, dass die ausländischen Studierenden über eine Anlaufstelle für ihre studienbezogenen Fragen und Probleme innerhalb der Fakultät verfügen, die ggf. an die entsprechenden vorhandenen Beratungsstellen oder auf bereits existierende Unterstützungsangebote verweisen kann. Damit sollen die Betreuung ausländischer Studierender verbessert, Studienabbrüche oder -verzögerungen verhindert und das Studium insgesamt erleichtert werden.


Wie die Erfahrungen im Wintersemester 2014/15 mit Studierenden aus dem ostasiatischen Raum (mit fakultätsübergreifenden Studiengängen) gezeigt haben, ist der Bedarf nach einem solchen Angebot auf Seiten der ausländischen Studierenden vorhanden und wird mit sehr viel Dankbarkeit aufgenommen - insbesondere weil bisher eine solche Institution, die verschiedene Aspekte (Sprache, Schreibkultur, Studienorganisation) berücksichtigt und bündelt, nicht existierte. Das Unterstützungsangebot, vor allem der fachspezifische Deutschkurs, ist für alle ausländischen Studierenden, besonders zu Studienbeginn, somit sehr sinnvoll und hilfreich.


"Der Kurs ist sehr entspannend. Es gibt gute Atmosphären in unserem Kurs, inzwischen habe ich auch viele fachliche Kenntnisse gelernt. Ich mag unsere kleine Gruppe." (Studentin, 1.Mastersemester Erziehungswissenschaft)

"Der Deutschkurs gefällt mir sehr. Wir beschäftigen uns im Kurs mit interessanten Themen, die wichtig und notwendig für unser Studium sind. Daher habe ich richtig gelernt, wie wissenschaftliche Arbeit läuft. Außerdem habe ich durch den Kurs auch viele Freunde kennengelernt, mit der ich darüber diskutieren kann, wie man Deutsch sich verbessern kann. Zudem würde ich noch sagen, dass der Kurs für das höhe Semester auch hilfereich ist. Dadurch kann man die kleinen Fehler wie Sprachfehler vermeiden." (Studentin, 2.Mastersemester Politikwissenschaft)

"Der Kurs enthält viele Informationen über die Grundlagen des Schreibens einer wissenschaftlichen Arbeit. Außerdem fördert dieser Kurs die Sprechfertigkeit in der Umgangs- und wissenschaftlichen Sprache. Das Halten eines Referates zu einem selbst gewählten Thema bietet uns eine Möglichkeit, sich besser auf unsere eigene Aufgabe im fachbezogenen Seminar vorzubereiten. Ich habe viele davon profitiert, sowohl schriftlich als auch sprachlich. Zudem gefällt die Atmosphäre im Kurs mir ganz sehr. Wir können durch Austausch von Meinungen und entspannte Kommunikationen unsere Deutschkenntnisse verbessern." (Studentin, 1. Mastersemester Soziologie)





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