Die Klimakrise

Ursachen des Klimawandels

Die Temperatur auf der Erde wird beeinflusst durch den Treibhauseffekt: Treibhausgase in der Atmosphäre reflektieren von der Erdoberfläche abstrahlende Wärmestrahlung wieder zurück auf die Erde, sodass wir eine angenehme globale Mitteltemperatur von 15°C statt kalten -18°C genießen.
Allerdings ist die Konzentration des Treibhausgases CO2 seit Beginn der industriellen Revolution 1850 um mehr als 50% angestiegen und lag 2022 mit 417ppm bei einem neuen Rekord [1]. Die Zunahme der CO2-Konzentration in den letzten 60 Jahren ist damit 100 Mal größer als die Zunahme bei der natürlichen Erwärmung am Ende der letzten Kaltzeit vor 11.000-17.000 Jahren [1].
Dadurch erwärmt sich die Erde sehr schnell und sehr stark. Die globale Mitteltemperatur war 2011 bis 2020 um 1.09°C höher als 1850-1900 [2]. Ähnlich hohe Temperaturen gab es in den letzten 100.000 Jahren nur während des Atlantikums vor rund 6500 Jahren. Der Temperaturanstieg geht dort allerdings auf unterschiedlich starke Sonneneinstrahlung zurück und vollzog sich deutlich langsamer als heute [2]. Heute liegt die Ursache bei den Menschen: Durch die Verbrennung fossiler Energieträger sowie Emissionen aus Landwirschaft und Industrie trägt der Mensch mit 1.07°C zur bisherigen Klimaerwärmung bei, natürliche Treiber beeinflussen das Klima nur um -0.1°C bis 0.1°C [2]. Daher spricht man heute von einem anthropogenen Klimawandel.

Klimaveränderung seit 2000 Jahren
Klimaveränderung seit 2000 Jahren, [2]
Klimaveränderung seit 150 Jahren
Klimaveränderung seit 150 Jahren, [2]

Kipppunkte

Kipppunkte sind kritische Schwellen im Klimasystem. Werden diese erreicht, kann es zu drastischen und unumkehrbaren Klimaveränderungen kommen, welche den Klimawandel sogar noch verstärken können. Es sind viele mögliche Kipppunkte bekannt, z.B.:

  • Eis-Albedo-Effekt: Schmilzt das Meereis, wird die darunter liegende, dunklere Meeresoberfläche frei. Dort wird weniger Wärmestrahlung reflektiert als auf der helleren Eisoberfläche, sodass die Oberflächentemperatur ansteigt. Dies bewirkt wiederum das Schmelzen von mehr Meereis. Das arktische Meereis ist schon heute auf dem niedrigsten Stand seit 1000 Jahren und es wird angenommen, dass die Arktis bis 2050 im Sommer eisfrei sein wird [2].
  • Auftauen des Permafrosts: Permafrostböden sind Böden, die dauerhaft gefroren sind. Tauen diese auf, wird vermehrt organisches Material abgebaut, wobei Methan und CO2 freigesetzt wird. Es wird angenommen, dass die Permafrostböden bis 2100 bis auf 3m Tiefe auftauen werden [3,4].
  • Ozeanversauerung: Der Ozean ist eine CO2-Senke und hat seit 1980 20-30% des atmosphärischen CO2 aufgenommen [3]. Durch die schnelle Aufnahme kann das CO2 nicht in tiefere Meeresschichten verlagert werden, sodass es zur Ozeanversauerung kommt. Dies hat weitreichende Folgen für marine Ökosysteme [5]. Zudem kann ein versauerter Ozean weniger CO2 aufnehmen und die zunehmende Meerestemperatur könnte sogar dazu beitragen, dass CO2 wieder abgegeben wird. Dadurch könnte sich der globale Temperaturanstieg sogar noch verstärken [6].

Auswirkungen

Die Auswirkungen des Klimawandels sind vielfältig und regional sehr unterschiedlich. Grundsätzlich kann aber mit den folgenden Auswirkungen gerechnet werden:

  • Zunahme der Häufigkeit, Schwere und Dauer von Extremereignissen wie Dürren, Stürme, Starkniederschlagsereignisse, Überschwemmungen und Hitzewellen. Dies wirkt sich auch auf Ökosysteme an Land und im Wasser aus. Bei einer Erwärmung um 2°C könnten 18% aller Landlebewesen aussterben [2]. Eine Abnahme der Biodiversität gefährdet auch unsere Lebensgrundlage. Insbesondere in bereits heute gefährdeten Gebieten können Extremereignisse zu erheblichen Schäden an Infrastrukturen bis hin zur Unbewohnbarkeit führen [2]. Dies betrifft vor allem die Menschen, welche verhältnismäßig wenig zum Klimawandel beitragen.
  • Gefährdung der Nahrungsmittelproduktion und Zugang zu sauberem Trinkwasser: Durch höhere Temperaturen, Zunahme an Extremereignissen und Schädlingsbefall wird die Nahrungsmittelproduktion zunehmend gefährdet. Zudem wird die Verfügbarkeit von Trinkwasser, insbesondere nach dem Abschmelzen von Gletschern, abnehmen [2]. Auch hier ist besonders der Globale Süden betroffen.
  • Gesundheitsrisiko: Hitzewellen und erhöhtes Auftreten von Smog in den Städten sowie die Verbreitung von Krankheiten wird unsere Gesundheit zunehmend gefährden [2].
Dies wird sich auch auf den Zusammenhalt von Gesellschaften und die Funktionsfähigkeit sozialer Systeme auswirken. Langfristig führt dies zu Konflikten um Lebensgrundlagen wie Wasser und Land.

was können wir tun?


Die nicht-nachhaltige Verwendung von Ressourcen ist der Haupttreiber des Klimawandels. Die Umsetzung des Nachhaltigkeits-Konzepts in allen Bereichen der Gesellschaft sowie der Schutz von natürlichen Ökosystemen ist daher dringend notwendig. Die Stärkung von sozialen Netzwerken und internationale Kooperation können regional ungleich verteilte Auswirkungen und soziale Ungleichheiten abfedern. Je früher Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen umgesetzt werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Erwärmung bei 1,5-2°C stoppen können und desto geringer ist der Schaden an Umwelt und Gesellschaft [2].

Klimaplan der Universität Göttingen

IPCC: Climate Change - Impacts, Adaptation & Vulnerability


  1. NOAA: Global Monitoring Lab. https://gml.noaa.gov/ccgg/trends/, zuletzt geprüft am 31.08.23.
  2. IPCC (2021): Summary for Policymakers. In: Climate Change 2021: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change [Masson-Delmotte, V., P. Zhai, A. Pirani, S.L. Connors, C. Péan, S. Berger, N. Caud, Y. Chen, L. Goldfarb, M.I. Gomis, M. Huang, K. Leitzell, E. Lonnoy, J.B.R. Matthews, T.K. Maycock, T. Waterfield, O. Yelekçi, R. Yu, and B. Zhou (Hrsg.)]. Cambridge University Press, Cambridge, United Kingdom and New York, NY, USA, S. 3−32. doi:10.1017/9781009157896.001.
  3. IPCC (2019): Summary for Policymakers. In: IPCC Special Report on the Ocean and Cryosphere in a Changing Climate [H.-O. Pörtner, D.C. Roberts, V. Masson-Delmotte, P. Zhai, M. Tignor, E. Poloczanska, K. Mintenbeck, A. Alegría, M. Nicolai, A. Okem, J. Petzold, B. Rama, N.M. Weyer (Hrsg.)]. Cambridge University Press, Cambridge, UK and New York, NY, USA, S. 3–35. doi:10.1017/9781009157964.001.
  4. Schuur, E.; McGuire, A.; Schädel, C.; Grosse, G.; Harde, J. W.; Hayes, D. J.; Hugelius, G.; Koven, C. D.; Kuhry, P.; Lawrence, D. M.; Natali, S. M.; Olefedt, D.; Romanovsky, V. E.; Schaefer, K.; Turetsky, M. r.; Treat, C.C.; Vonk, J. E. (2015): Climate change and the permafrost carbon feedback. Nature 520, S. 171–179. doi:10.1038/nature14338.
  5. Doney, S. C.; Ruckelshaus, M.; Duffy, E. J.; Barry, J. P.; Chan, F.; English, C. A.; Galindo, H. M.; Grebmeier, J. M.; Hollowed, A. N.; Knowlton, N.; Polovina, J.; Rabalais, N. N.; Sydeman, W. J.; Talley, L. D. (2012): Climate Change Impacts on Marine Ecosystems. Annual Review of Marine Science 4, S. 11-37. doi:10.1146/annurev-marine-041911-111611.
  6. Gruber, N.; Bakker, D. C. E.; DeVries, T.; Gregor, L.; Hauck, J.; Landschützer, P.; McKinley, G. A.; Müller, J. D. (2023): Trends and variability in the ocean carbon sink. Nature Reviews Earth & Environment 4, S. 119-134. doi:10.1038/s43017-022-00381-x.






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