Geschichte und wissenschaftliche Aktualisierung der Göttinger Universitätssammlungen im Kontext museumstheoretischer und ethnologischer Diskurse

Kunstgeschichte, Archäologie oder Ethnologie – wie beeinflussten universitäre Sammlungen des 18. Jahrhunderts die Entwicklung dieser Fächer? Welche Rolle spielte dabei das Königlich Academische Museum, das 1773 in Göttingen gegründet wurde? Mit rund 500.000 Euro fördert die VolkswagenStiftung vier Jahre lang das Projekt „Sammeln erforschen – Geschichte und wissenschaftliche Aktualisierung der Göttinger Universitätssammlungen im Kontext museumstheoretischer und ethnologischer Diskurse“. Das Forschungsprojekt wurde gemeinsam von der Zentralen Kustodie der Universität Göttingen und dem Lehrstuhl für Sammeln und Ausstellen in Theorie und Praxis an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin entwickelt.

„Im Mittelpunkt unseres Vorhabens stehen die Objekte der Göttinger Ethnologischen Sammlung, die einst zum Königlich Academischen Museum gehörten“, so Dr. Marie Luisa Allemeyer, Direktorin der Zentralen Kustodie. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass sowohl der Erwerb der damaligen Objekte als auch die Methoden des Sammelns, Ordnens und Vermittelns zur Herausbildung einzelner Fachdisziplinen führten, in dem Fall der Ethnologie. Während die Institutionalisierung der einzelnen Wissenschaften durchaus Gegenstand der Forschung ist, bildet der Blick auf Bestände und Praktiken der Sammlungen und ihrer Akteure ein Novum. „Dadurch können wir nicht nur eine der bedeutendsten historischen Sammlungen aufarbeiten, sondern uns auch in aktuelle Theoriediskurse der Ethnologie, Museumswissenschaft und der Material Culture Studies einbringen“, betont Dr. Allemeyer.

Mit der Initiative „Forschung in Museen“ möchte die VolkswagenStiftung die wissenschaftliche Arbeit der Museen fördern. Durch die Erforschung ihrer Sammlungen können Museen, wie zum Beispiel das zukünftige Forum Wissen Göttingen, wissenschaftlich fundierte Ausstellungen konzipieren und dadurch ihrem Vermittlungsauftrag gerecht werden.

Hauptantragsstellerinnen sind Dr. Marie Luisa Allemeyer, Zentrale Kustodie der Universität Göttingen, und Prof. Dr. Susan Kamel vom Lehrstuhl für Sammeln und Ausstellen in Theorie und Praxis an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin. Sie haben das Forschungsprojekt gemeinsam mit der Göttinger Ethnologin Dr. Gudrun Bucher und der Wiener Ausstellungsmacherin Susanne Wernsing in Kooperation mit Dr. Michael Kraus, Institut für Ethnologie und Ethnologische Sammlung, Dr. Dominik Hünniger vom Lichtenberg-Kolleg sowie Prof. Dr. Rebekka Habermas und Prof. Dr. Marian Füssel vom Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Universität Göttingen entwickelt.