Presseinformation: Von einfachen Nervensystemen zu komplexen Gehirnen
Nr. 25 - 19.02.2024
DFG verlängert Schwerpunktprogramm am Campus-Institut für Dynamik biologischer Netzwerke
(pug) Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Förderung des Schwerpunktprogramms (SPP) „Evolutionäre Optimierung neuronaler Systeme“ um drei weitere Jahre verlängert. Das Programm wird am Göttingen Campus Institut für Dynamik biologischer Netzwerke (CIDBN) koordiniert und in der kommenden Förderphase um neue Projekte erweitert. Das noch junge Forschungsfeld liegt zwischen der Evolutionsbiologie und den computergestützten Neurowissenschaften. Neben dem CIDBN sind in Göttingen vier Arbeitsgruppen in der Physik und der Biologie der Universität Göttingen, am Deutschen Primatenzentrum und am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation am Programm beteiligt, darüber hinaus Forschungseinrichtungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie vier internationale Mercator-Fellows. Die Fördersumme in den Jahren 2024 bis 2026 beträgt insgesamt rund 6,4 Millionen Euro. Mehr als eine Million Euro davon gehen an die beteiligten Einrichtungen am Göttingen Campus.
Flexible und leistungsfähige Gehirne wie das des Menschen sind nicht plötzlich entstanden, sondern haben sich über Jahrmillionen aus einfachen Anfängen entwickelt. Was hat die Entwicklung immer komplexerer Gehirne angetrieben? Kam es dabei zu regelrechten Technologiesprüngen? Gibt es allgemeingültige Algorithmen, die die verschiedenen Nervensysteme durchgehend befolgen? Solche Fragen stehen im Mittelpunkt des SPP, dem weltweit ersten Forschungsverbund, der die computergestützten und systemischen Neurowissenschaften auf Fragestellungen der Evolutionsbiologie anwendet. Die meisten Forschungsvorhaben sind als Tandem konzipiert, die biologische mit mathematisch gestützter Herangehensweise kombinieren. Während der ersten Förderperiode haben sich enge Projektkooperationen innerhalb des Programms entwickelt. Untersuchungen kognitiver Leistungen von Tieren im Kontext ihres Ökosystems, neue mathematische Ansätze und bislang wenig beachteten Spezies, die besonders tiefe Einsichten in die Hirnevolution versprechen, verstärken nun die Forschung in der zweiten Förderperiode.
Ein breites Spektrum von Symposien, Workshops und Sommerschulen sowie die Zusammenarbeit mit vier Mercator-Fellows, international führenden Expertinnen und Experten der Philosophie der Biologie, der Säugetierpaläontologie, der vergleichenden Hirnforschung und der evolutionären Genetik haben das Ziel, ein gemeinsames Curriculum und disziplinübergreifende Ziele für das neuartige Forschungsfeld zu formulieren. „Die Förderung der DFG ermöglicht uns nicht nur, einzigartige Forschungsprojekte durchzuführen, sondern auch fächerübergreifende Grundlagen für die Entwicklung des Feldes über das kommende Jahrzehnt zu legen“, so Prof. Dr. Fred Wolf vom CIDBN. Dies soll besonders junge Forschende darin unterstützen, innerhalb des SPP einfallsreiche und ehrgeizige Projekte quer zu traditionellen Fächergrenzen zu verwirklichen. „Um talentierte junge Forschende aus unterrepräsentierten Gruppen und nicht-akademischen Elternhäusern darin zu unterstützen, erfolgreich ihren Weg zu gehen, haben wir ein Konzept von gleichstellungs- und diversitätsbezogenen Maßnahmen entwickelt, das die fachliche Aus- und Weiterbildung ergänzt,“ erläutert Dr. Britta Korkowsky, die die SPP-weiten Aktivitäten am CIDBN koordiniert.
Kontakt:
Dr. Britta Korkowsky
Georg-August-Universität Göttingen
Göttingen Campus-Institut für Dynamik biologischer Netzwerke (CIDBN)
Heinrich-Düker-Weg 12, 37073 Göttingen
Telefon: (0551) 39-26675
E-Mail: spp2205@ds.mpg.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/618311.html