Zentrum für Globale Migrationsstudien (CeMig)

Zentrum für Globale Migrationsstudien (CeMig)

Migration ist eines der dringlichsten und komplexesten Themen des 21. Jahrhunderts. Das Zentrum für Globale Migrationsforschung (CeMig) vereint Wissenschaftler*innen des Göttingen Campus aus sechs verschiedenen Fakultäten sowie des Max-Planck-Instituts zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften (MPI-MMG). In interdisziplinärer Zusammenarbeit erforschen sie die globalen Herausforderungen von Migration unter sehr unterschiedlichen thematischen und regionalen Schwerpunkten sowie methodischen Ansätzen. CeMig stärkt die Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Migrationsforschung und etabliert darüber hinaus innovative Formen des Wissenstransfers.

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CeMig Lecture Series Health and Migration Winter 2023

Public Health and Migration:

"Empowerment für Diversität - Diskriminierungsrisiken erkennen, Kompetenzen aufbauen, Strukturen verändern: Allianzen für eine gleich gute Gesundheitsversorgung für alle!"


30.11.2023, 16:15-17:45 CET

Online via Zoom



Von: Prof. Dr. Theda Borde & Tuğba Yalçinkaya (Charité Universitätsmedizin Berlin)


Die COVID-19 Pandemie hat bestehende gesundheitliche Ungleichheiten deutlich verstärkt und weitere Studien aus Deutschland zeigen, dass Nutzer:innen des Gesundheitswesens vor allem wegen ihrer Hautfarbe oder ihrer „ethnischen Herkunft“ regelmäßig Diskriminierung erleben. Institutioneller und interpersonaler Rassismus gegenüber Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte sowie gegenüber BIPoC (Schwarze, Indigene und People of Color) führen zu Ausschlüssen, Vertrauensverlust und Fehlbehandlungen und beeinflussen die Gesundheit negativ. Am Beispiel der PROREF-Studie zur Versorgung geflüchteter Frauen rund um Schwangerschaft und Geburt wird aufgezeigt, welche Exklusions- und Diskriminierungsrisiken auf struktureller, institutioneller und interpersoneller Ebene bestehen und auf welche Weise diese Ebenen miteinander verwoben sind. Das Projekt „Empowerment für Diversität – Allianz für Chancengleichheit in der Gesundheitsversorgung“ an der Charité – Universitätsmedizin Berlin greift den dringenden Handlungsbedarf für mehr Gesundheits- und Versorgungsgerechtigkeit in Deutschland auf. In Kooperation mit Bildungseinrichtungen für Gesundheitspersonal und Kliniken und werden Kompetenzen und Strukturen für Diversitätsgerechtigkeit entwickelt und eine bundesweite Allianz für Chancengleichheit in der Gesundheitsversorgung aufgebaut.

Weitere Informationen zur Vortragsreihe und zur Anmeldung finden Sie hier.



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Stadtlabor:

Wege zur kolonialkritischen Stadt


Mo 15-19 Uhr
Do 10:00-14:00Uhr


Wilhelmsplatz 3



Das "Stadtlabor: Wege zur kolonialkritischen Stadt" gibt in den kommenden 12 Monaten Raum für Austausch und das gemeinschaftliche Erkunden und Erarbeiten von Wegen zu einer kolonialkritischen Stadt Göttingen. Das Projekt will Perspektiven versammeln, Wissen vernetzen und Gedenken gestalten.
Neben der Aufarbeitung der Kolonialgeschichte vor Ort, ist es auch Ziel des Projekts, anti-kolonialen Widerstand und koloniale Kontinuitäten bis in die Gegenwart sichtbarer zu machen. Alle Göttinger Bewohner*innen sind eingeladen, sich einzubringen und zu beteiligen.

Im Zuge des Aufbaus eines offenen Archivs werden alle Göttinger Bewohner*innen aufgerufen, sich mit Objekten, Dokumenten oder anderen Zeitzeugnissen einzubringen.

Zum Sammelaufruf geht es hier.

Informationen zur aktuellen Terminen finden Sie hier auf Instagram

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Neues Forschungsprojekt von Sabine Hess
ZiF-Research Group:
The Social and Normative Consequences of the European Border Regime

Mit der zunehmenden Verhärtung der europäischen Grenzen wird auch die Gewalt zu einem integralen Bestandteil der Überwachung der weltweiten Mobilität der Bevölkerung.
Es wird deutlich, dass die neue Grenzpolitik mit liberalen Normen, internationalem Recht und humanitären Werten kollidiert, die die historischen und normativen Grundlagen des demokratischen Nationalstaats und des europäischen Einigungsprozesses selbst bilden. Vor diesem Hintergrund wird die Forschungsgruppe die normativen und sozialen Folgen der Grenzbefestigung und -schließung für die an diesen Prozessen beteiligten Staaten und Gesellschaften untersuchen. Wie wirken sich verhärtete Grenzen und von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren ausgeübte Grenzgewalt auf das rechtliche, moralische und soziale Gefüge demokratischer Gesellschaften aus? Inwiefern untergraben die Normen, auf denen letztere beruhen? Wie können wir die normativen und sozialen Folgen gewalttätiger Grenzpraktiken konzeptualisieren?

Mehr Infos dazu gibt es hier.

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Neues Forschungsprojekt von Sabine Hess
Expertise zum Aufbau eines Dokumentationszentrums für die Opfer des NSU:
"Bundesweite Bestandsaufnahme von Aufarbeitungsaktivitäten und Einbindung von Betroffenenperspektiven"
Im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)

Als ersten Planungsschritt hin zu einem möglichen Erinnerungsortes sowie eines Dokumentationszentrums für die Opfer des NSU – wie es im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung in Aussicht gestellt wird - wurde ein Team am Institut für Kulturanthropologie/ Europäische Ethnologie (Sabine Hess, Lee Hielscher, Çaǧan Varol, Jelka Günther, Eva Apelt, Yasmin Dreessen) von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) mit einer Expertise beauftragt, anhand einer Bestandsaufnahme die bundesweiten Aufarbeitungsaktivitäten zum NSU-Komplex qualitativ einzuordnen sowie mit den Betroffenen und Angehörigen als auch mit unterstützenden Gruppen, Opferberatungen und Anwält*innen grundlegende Fragen nach Ausrichtung, Inhalten und Strukturen eines solchen Ortes zu erörtern.
Ziel ist es in offenen Gesprächen zu ergründen, wie sie sich einen solchen Ort (oder Orte) vor dem Hintergrund ihrer Kämpfe um Aufklärung und Gedenken wünschen. Dabei sollen verschiedene strukturelle, methodische und inhaltliche Überlegungen – etwa hinsichtlich des Standorts, der Aufgaben, der Voraussetzungen für Partizipation und Mitgestaltung oder der Anforderungen an eine rechtliche Trägerstruktur – ergebnisoffen reflektiert und hierauf aufbauend eine Empfehlung verfasst werden, wie die Perspektive der Betroffenen und Angehörigen in allen Schritten der Realisierung zentral gestellt werden kann.

Die Expertise ist eine von drei Clustern, die als Basis für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie durch die Bundeszentrale für politische Bildung dienen und in denen grundlegende Fragen für ein Konzept eines NSU-Dokumentationszentrums erörtert werden sollen.

Mehr Informationen finden Sie hier.

Zugehörige Publikationen: Zeugnis ablegen und gehört werden: Betroffenenperspektiven auf ein mögliches Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex von Sabine Hess in der „ApuZ: Aus Politik und Zeitgeschichte“ der bpb zum NSU Komplex.

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Neues Forschungsprojekt von Sabine Hess
EU-Forschungsprojekt MORE:
"Motivations, Experiences, and Consequences of Returns and Readmission Policy: Revealing and Developing Effective Alternatives"

In einem Forschungsverbund aus verschiedenen universitären Einrichtungen und zivilgesellschaftlichen Vereinen in Europa und UK wird das EU-Forschungsprojekt MORE ab dem 01.10.23 die Entwicklungen, Umsetzungen und Auswirkungen einer rückkehrorientierten Politik analysieren. Darüber hinaus werden in diesem Projekt in den nächsten drei Jahren basierend auf Kooperationen mit Menschen, die von Abschiebungen bedroht sind und deren Interessenvertretungen, auch Projekte, Initiativen und Ansätze untersucht, die solidarische Alternativen zur rückkehrorientierten Politik darstellen (können).

Seit langem ist allen beteiligten Akteur*innen - von Geflüchteten, Behördenmitarbeitenden bis hin zu Politiker*innen - bekannt, dass eine Politik, die auf Abschiebungen und Rückkehr fokussiert, ineffizient ist und an den Lebensrealitäten der Menschen in Europa vorbei geht. Menschen werden jenseits ihres rechtlichen Aufenthaltsstatuses Teil der Gesellschaften, in denen sie leben. Trotz forcierter Rückkehrpolitiken scheitern Abschiebungen, Politiken der Abschreckung und Rückkehrförderung immer wieder aus den unterschiedlichsten Gründen und auf den unterschiedlichsten Ebenen.

In drei Projektphasen werden in den folgenden drei Jahren zuerst die Rationalitäten und Begründungszusammenhänge untersucht, die der Ausgestaltung der europäischen Rückführungsrichtlinien auf den jeweiligen nationalen Ebenen unterliegen. In einem zweiten Schritt wird die konkrete Umsetzung untersucht, um in einem dritten Schritt alternative Wege aus der rückkehrorientierten Politik heraus zu finden.

Mehr Informationen finden sich hier auf der Projektseite.