Institut für Erziehungswissenschaft
In Gedenken an Prof. Dr. Doris Lemmermöhle
Das Institut für Erziehungswissenschaft trauert um Prof. Dr. Doris Lemmermöhle, die am 10. Juni 2024 im Alter von 82 Jahren verstorben ist. Lemmermöhle war von 1994 bis 2009 Professorin für Pädagogik am Pädagogischen Seminar (heute Institut für Erziehungswissenschaft) an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät. 2000 war sie Mitinitiatorin und erste Vorsitzende der vom Senat eingerichteten Arbeitsgruppe der Lehrenden für Geschlechterforschung. 2002 hat sie als Gründungsmitglied und auch Sprecherin des Zentrums für empirische Unterrichts- und Schulforschung, heute Zentrale wissenschaftliche Einrichtung für Lehrer*innenbildung, wesentlich zur Neuausrichtung der Göttinger Lehrer*innenbildung beigetragen. Von 2004 bis 2009 war sie außerdem nebenberufliche Vizepräsidentin für Forschung der Universität. Nach ihrer Emeritierung war sie als stellvertretende, dann geschäftsführende Direktorin des Lichtenberg-Kollegs (2009 bis 2013) an der Universität Göttingen tätig.
Doris Lemmermöhle beschrieb ihren eigenen beruflichen Werdegang in einem Beitrag von 2020 als „lange[n] Weg von der ländlichen Hauswirtschaftsgehilfin zur Universitätsprofessorin“. Sie kam aus dem ländlichen katholischen Milieu in Westfalen, besuchte zunächst die Mittelschule, absolvierte eine Lehre zur „Landwirtschaftlichen Hauswirtschaftsgehilfin“ (1958–1961), arbeitete zwei Jahre auf dem Hof der Eltern mit, bestand 1964 eine Begabtensonderprüfung, nahm 1964 das Studium für das Volksschullehramt an der Pädagogischen Hochschule Westfalen-Lippe in Paderborn auf. Sie war von 1968 bis 1973 Lehrerin an Volksschulen, dann 5 Jahre Fachleiterin am Studienseminar Paderborn, parallel dazu nahm sie das Studium Erziehungswissenschaft an der Gesamthochschule Paderborn (Diplom) auf, an der sie 1981 promoviert wurde. Sie war von 1981 bis 1994 am Zentrum für Lehrerbildung an der Universität Bielefeld tätig, wo sie zur Universitätsprofessorin ernannt wurde.
Auch wissenschaftlich hat sie mit einer von 1999 bis 2004 DFG finanzierten qualitativen Längsschnittstudie mit dem Titel „Biographisches Lernen junger Frauen und Doing-gender-Prozesse in den Statuspassagen zur Erwerbsarbeit“ Neuland betreten. Sie war zudem Mitantragstellerin des 2005 an der Universität Göttingen startenden DFG-Graduiertenkollegs „Passungsverhältnisse schulischen Lernens: Verstehen und Optimieren“.
Das außerordentliche Engagement von Doris Lemmermöhle hat sich auf vielen Gebieten gezeigt. So erhielt sie im Jahr 2009 den Niedersächsischen Verdienstorden am Bande für ihre besonderen Verdienste auf dem Gebiet der Lehrerbildung in Niedersachsen, und 2019 das Bundesverdienstkreuz am Bande, unter anderem für ihre ehrenamtliche Tätigkeit für das Psychagogische Kinderheim Rittmarshausen. 2017 wurde ihr der Preis des Stiftungsrates der Universität in der Kategorie „Fundraising und weitergehendes besonderes Engagement für die Stiftungsuniversität Göttingen“ verliehen. 2021 ehrte die Universität Göttingen sie mit der Universitätsmedaille „Aureus Gottingensis“.
Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie. Wir trauern um eine sehr engagierte und produktiv-gestaltende große Wissenschaftlerin und Kollegin.
IfE - Institut für Erziehungswissenschaft
Am 29.01.2020 hat das Institut für Erziehungswissenschaft sein hundertjähriges Bestehen gefeiert. Im neu erschienenen Band „100 Jahre Erziehungswissenschaft an der Georg-August-Universität Göttingen 1920-2020“ sind Beiträge versammelt, die anlässlich des Festaktes zum Jubiläum entstanden sind und sich unterschiedlichen Aspekten der Geschichte der Erziehungswissenschaft an der Universität Göttingen widmen. Weitere Informationen zur 100jährigen Geschichte des Seminars/Instituts von 1920 bis 2020 finden Sie auch auf der von der Arbeitsgruppe erstellten Internetpräsenz.
Die Hauptaufgabe des Instituts ist eine zeitgemäße und zukunftsfähige Ausbildung künftiger Pädagog_innen für verschiedene berufliche Handlungsfelder sowie des wissenschaftlichen Nachwuchses für erziehungswissenschaftliche Forschungs- und Entwicklungsaufgaben auf der Basis erziehungswissenschaftlicher Grundlagenforschung.
Forschung und Lehre
Die Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen in den Bereichen Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft, Schulpädagogik und empirische Schul- und Unterrichtsforschung sowie Lehr-Lernforschung, Sozialisationstheorie und -forschung. Dazu hat das Institut zahlreiche Drittmittelprojekte eingeworben.
In der Lehre ist das Institut an den Studiengängen des Lehramtes (Zwei-Fächer-B.A. mit Lehramtsoption und Master of Education) sowie am B.A. Sozialwissenschaften mit bildungs- bzw. erziehungswissenschaftlichen Curricula beteiligt. Mit dem M.A. Erziehungswissenschaft bietet das Institut einen eigenen Masterstudiengang an.
Kooperationen
Das Institut steht innerhalb der Universität mit folgenden Einrichtungen in enger Kooperation: Zentrale Wissenschaftliche Einrichtung für Lehrer*innenbildung (ZEWIL), Netzwerk Lehrerfortbildung (NLF)
Darüber hinaus gibt es verschiedene externe Kooperationspartner:
Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), Frankfurt/Berlin, Karlsruhe Institute of Technology, Universität Bremen, Universität Jena, Kyoto University, Uni Freiburg: Pädagogische Hochschule Freiburg, FU Berlin, Uni Koblenz-Landau, IPN Kiel, ...