Göttinger Lichtenberg-Poetikdozentur
„Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen, und es klingt hohl, ist das allemal im Buch?“, so fragt der spöttische Denker Georg Christoph Lichtenberg. Mal, so mag man ihm antworten, sind’s die Bücher, mal wohl eher die Köpfe. Die nach dem gewitzten Essayisten und Aphoristiker benannte Göttinger Poetikdozentur jedenfalls bringt regelmäßig Bücher und Köpfe in der Absicht zusammen, die literarischen Resonanzphänomene zu verbessern.
Die Auszeichnung ehrt seit 2014 unter dem Titel „Lichtenberg-Poetikdozentur“ das künstlerische Schaffen von herausragenden und durch ausgesprochene Reflexionsfähigkeit und -freude hervorstechenden Autor:innen. Sie wurde 1999 von Heinz Ludwig Arnold ins Leben gerufen und wird seit 2014 vom Literarischen Zentrum Göttingen in enger Kooperation mit dem Seminar für Deutsche Philologie der Göttinger Universität ausgerichtet. Die Dozentur bietet den Preisträger:innen, die von einer Kommission ausgewählt werden, die sich aus Vertreter:innen des Literarischen Zentrums und des Seminars für Deutsche Philologie zusammensetzt. die Möglichkeit, ihre eigenen Schreibprogramme zu präsentieren und zur Diskussion zur stellen.
Die Poetikdozentur umfasst mehrere Veranstaltungen, die Gegenwartsliteratur, literarisches Leben und wissenschaftliche Forschung miteinander ins Gespräch bringen sollen. Im Zentrum der Poetikdozentur stehen zwei Abendvorträge. Diese Kernveranstaltung wird flankiert und vertieft durch eine Seminarsitzung mit Studierenden, in der über das ausgezeichnete Werk diskutiert wird. Die Poetikdozentur wird durch einen öffentlichen Empfang beschlossen, der nach dem zweiten Abendvortrag veranstaltet und vom Wallstein-Verlag und dem Literarischen Zentrum finanziert wird.
Die Poetikdozentinnen und -dozenten im Überblick
2023: Antje Rávik Strube
"Nah genug weit weg"
2022: Norbert Gstrein
Die ohne Not gesagte Wahrheit
2020: Dietmar Dath
"Stehsatz"
2019: Monika Rinck
Wirksame Fiktionen. Zwei Vorlesungen über Lyrik zwischen Fiction und Non-Fiction
2018: Maxim Biller
In Prosa über Prosa
2017: Lukas Bärfuss
Das Material / Die Komposition
2016: Carolin Emcke
Wider die Gewalt
2014: Marcel Beyer
Stoffproben: Webfehler, Löcher
2011: Navid Kermani
Über den Abfall. Jean Paul, Hölderlin und der Roman, den ich geschrieben habe
2010: John von Düffel
Die dramatische und die epische Lesart der Welt
2009: Felicitas Hoppe
Abenteuer, was ist das?
2008: Peter Schneider
Formen, Feinde, Vorbilder
2007: Eckhard Henscheid
Lebenspoesie, meist in Prosa
2006: Daniel Kehlmann
Das Spiel des Schreibens und Lesens
2005: Raoul Schrott
Bedingungen der Poesie
2004: Feridun Zaimoglu
Feindes Zahn
2003: Wilhelm Genazino
Die komische Empfindung
2002: Friedrich Christian Delius
Wer nicht liest, kennt die Welt nicht
2001: Sarah Kirsch
Von Haupt- und Nebendrachen
2000: Sten Nadolny
Navigation des Erzählens
1999: Peter Rühmkorf
Wo ich gelernt habe
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