Die Intensivierung der Zusammenarbeit von Angehörigen verschiedener pädagogischer Berufsgruppen ist eine der zentralen Herausforderungen, vor die sich professionelle Akteure im Zuge der Implementierung inklusiver Modelle an Schulen gestellt sehen. Als besonders brisant erweist sich hier die bis dato äußerlich, nämlich über Differenzierung qua Handlungsfelder, geregelte Frage der Zuständigkeitsverhältnisse.
Im Rahmen des Projekts GAST (Langtitel: "Vom Ganzen und der Summe seiner Teile". Rekonstruktionen zur Differenzierung professioneller Zuständigkeiten in der schulischen Zusammenarbeit von Lehrkräften, Sozial- und Sonderpädagog_innen) untersuchen wir, welche Ordnungen des Mit-, Neben- und/oder Gegeneinanders pädagogischer Zuständigkeiten sich in konkreten Kooperationspraxen herausbilden.
Basis der Analysen sind audiographische Aufzeichnungen von Teambesprechungen, Arbeitsgruppensitzungen und Fallkonferenzen an zwei Gesamtschulen (IGS), an denen möglichst alle drei, mindestens jedoch zwei der genannten Berufsgruppen beteiligt sind. Im Fokus der Untersuchung steht die Frage, wie sich die Akteure handelnd zueinander ins Verhältnis setzen und welche expliziten oder impliziten Zuständigkeitsfigurationen sich dabei herausbilden. Ziel ist es, zum einen erweiterte Einsichten über Voraussetzungen, Potentiale und Probleme der multiprofessionellen Zusammenarbeit im Handlungsfeld Schule zu gewinnen. Zum anderen wird der professionalisierungstheoretischen Frage nachgegangen, wie sich die Handlungsbereiche und Tätigkeiten der pädagogischen Berufe unter neuen, hybriden organisationalen Rahmenbedingungen entwickeln.
Leitung: Prof. Dr. Katharina Kunze
Laufzeit: Oktober 2016 bis September 2018