"Ich habe was, was Du nicht siehst" - Nicht-sichtbare Erkrankungen und Diskriminierung in der Arbeitswelt

Anlässlich des 12. bundesweiten Diversity-Tages 2024 organisiert die Universität Göttingen gemeinsam mit Stadt und Landkreis Göttingen eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Ich habe was, was Du nicht siehst - nicht-sichtbare Erkrankungen und Diskriminierung in der Arbeitswelt“.
Die Reihe startet mit einer zentralen Veranstaltung am 9. September 2024 (9:00-13:00 Uhr) im Tagungs- und Veranstaltungshaus "Alte Mensa". Eingeladen sind Mitarbeitende von Universität, Stadt und Landkreis Göttingen, Studierende und die interessierte Öffentlichkeit.

In einem Einführungsvortrag mit dem Titel „Umgang mit nicht-sichtbaren Erkrankungen in der Arbeitswelt“ führt Professorin Niehaus (Universität zu Köln) in das Thema der Reihe ein und stellt mit „Sag ich’s?!“ einen Selbsttest vor, der Beschäftigten mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen dabei hilft zu erkennen, was dafür und was dagegen spricht, die eigene Beeinträchtigung am Arbeitsplatz offen zu legen.
Im Anschluss an den Vortrag stellen sich Beratungs- und Anlaufstellen aus Universität, Stadt und Landkreis vor.

Bitte merken Sie sich den Termin bereits heute vor - wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Ab Oktober folgen Workshops zu nicht-sichtbaren gesundheitlichen Beeinträchtigungen, zu Neurodiversität sowie ein Empowermentworkshop u.a. mit Jacob Hess, Jessica Stazzone Manazza und Maren Frank. Die Workshops richten sich an Beschäftigte von Universität, Stadt und Landkreis Göttingen.


Arbeiten mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung ist heute keine Ausnahme. Vielen Betroffenen ist die Beeinträchtigung auf den ersten Blick nicht anzusehen. Obwohl manche von ihnen Unterstützung am Arbeitsplatz bräuchten, sprechen sie nicht über die Auswirkungen ihrer körperlichen oder psychischen Erkrankung bzw. Behinderung. Sie haben häufig Angst vor negativen Reaktionen oder Benachteiligungen. Wie können Betroffene mit dieser Situation umgehen? Sollten Betroffene ihre Beeinträchtigung im Arbeitskontext bekannt machen oder nicht? Wie reagieren Kolleg*innen? Welche Verantwortung haben Führungskräfte? Welche Unterstützung und welche förderlichen Rahmenbedingungen kann eine Dienststelle bieten? Mit praktischen Fallbeispielen und Forschungsergebnissen wird dieser Vortrag den Fragen nachgehen.

Nach dem Vortrag gibt es zunächst Raum für Rückfragen und Diskussionen. Im Anschluss sind alle Teilnehmenden eingeladen, sich an Informationsständen von Beratungs- und Anlaufstellen von Universität Stadt und Landkreis zu informieren und auszutauschen.

Referentin: Prof. Dr. Mathilde Niehaus
Mathilde Niehaus ist Professorin für Arbeit und berufliche Rehabilitation an der Universität zu Köln. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Gesundheit und chronische Erkrankung im Arbeitsleben, Rückkehr an den Arbeitsplatz, betriebliches Inklusionsmanagement, Inklusion in der Hochschule. Sie hat mit internationalen Unternehmen aus der Automobilindustrie, der Pharmazie, der Chemie und der Energiebranche zusammengearbeitet. 2017 wurde die Forschung zur inklusiven Hochschule mit dem International Award for Innovative Practice on Employment, Work and Vocational Education and Training ausgezeichnet. Aktuell engagiert sie sich für die Sensibilisierung zum Thema Behinderung und chronische Erkrankung im Arbeitsleben, Führungskräfte mit Beeinträchtigungen und Offenlegung nichtsichtbarer Beeinträchtigungen. https://www.hf.uni-koeln.de/38036

Barrierefreiheit: Der Vortrag wird in Deutsche Gebärdensprache übersetzt. Wenn Sie weiteren Assistenzbedarf haben, kontaktieren Sie uns bitte so früh wie möglich.
Kosten und Anmeldung: Diese öffentliche Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.



„Ich möchte nicht, dass alle denken, ich brauche eine Sonderbehandlung wegen meiner Krankheit. Aber es nicht zu sagen, belastet mich jeden Tag“.
„Ich werd‘ ganz still, wenn ich den Klatsch über die chronisch kranke Kollegin mitbekomme. Bisher weiß daher niemand von meiner Erkrankung. Vielleicht wird es für alle besser, wenn ich dazu stehe?“
(https://sag-ichs.de/start)

Die Zitate aus dem Projekt „Sag ich`s? Chronisch krank im Job“ an der Universität zu Köln zeigen: Die Entscheidung, eine nicht-sichtbare Beeinträchtigung am Arbeitsplatz offen zu legen, ist keine leichte. Aus Angst vor Stigmatisierung oder Benachteiligung entscheiden sich viele Mitarbeitende mit nicht-sichtbaren Beeinträchtigungen gegen eine offene Kommunikation – obwohl sie Unterstützung oftmals gut gebrauchen können. Das Verhalten von Führungskräften und Kolleg*innen, aber auch die Unternehmens- oder Organisationskultur sind entscheidend dafür, dass Beschäftigte die Frage, ob sie ihre Beeinträchtigung bekannt machen oder nicht, gut beantworten können. Wie können Beschäftigte mit (nicht-)sichtbaren Beeinträchtigungen und Kolleg*innen, Vorgesetzte, Führungskräfte, Vertretungen des Personalrats und des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, Inklusionsbeauftragte und weitere Akteur*innen ein Arbeitsumfeld gemeinsam so gestalten, dass Betroffene gute Entscheidungen treffen können? In diesem Workshop stehen Herausforderungen der Kommunikationskultur über (nicht-)sichtbare Beeinträchtigungen und Anpassungsbedarfe im Arbeitskontext im Fokus. Interaktiv werden gemeinsam Lösungsansätze und -perspektiven entwickelt und bestehende Unterstützungsangebote dargestellt.
Der Workshop richtet sich an alle Beschäftigten von Universität, Stadt und Landkreis Göttingen, die einen vertieften Einblick in den Umgang mit nicht-sichtbaren Beeinträchtigungen in der Arbeitswelt und in den Selbsttest "Sag ich's?" bekommen möchten.

Anmeldung: Informationen folgen

Die Welt ist voller Barrieren – auch für Menschen, deren Krankheiten und Behinderungen auf den ersten Blick nicht erkennbar sind. Wie leicht fällt es uns jedoch, uns die eigenen Bedürfnisse einzugestehen? Und die eigenen Rechte? Dieser Workshop ist für alle, die sich mit (oder sogar wegen) ihrer Belastung selbstbestimmt und stark fühlen wollen.
Dieser Workshop richtet sich an alle Beschäftigten von Universität, Stadt und Landkreis Göttingen mit nicht-sichtbaren Beeinträchtigungen.

Anmeldung: Informationen folgen

Der Grundlagenworkshop richtet sich an alle Beschäftigten von Universität, Stadt und Landkreis Göttingen, die einen ersten Einblick in das Themenfeld "Neurodiversität" suchen und ihren Umgang mit neurodivergenten Studierenden, Kolleg*innen oder Mitarbeitenden professionalisieren möchten. Im Workshop wird geklärt, was sich hinter dem Begriff "Neurodiversität" verbirgt, wer als "neurodivergent" und "neurotypisch" bezeichnet wird oder sich selbst so bezeichnet, welche Herausforderungen neurodivergente Menschen insbesondere im Arbeitsleben haben und wie die Teilnehmenden eigene Vorurteile erkennen und sensibel reagieren können.

Anmeldung: Informationen folgen

Universität, Stadt und Landkreis Göttingen haben sich mit der Unterzeichnung der „Charta der Vielfalt“ der Anerkennung und Wertschätzung ihrer Mitglieder und Angehörigen unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, sozialer Herkunft und sexueller Orientierung verpflichtet. Informationen zur „Charta der Vielfalt“ sind unter www.charta-der-vielfalt.de zu finden.

Die Veranstalter*innen danken der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung mbH (GWG) für die freundliche Unterstützung der Veranstaltungsreihe.