LGBTI+ Feindlichkeit als ökonomische und soziale Frage: EU COST Forschungsnetzwerk aus Mitteln von Horizon 2020 bewilligt
Die Politikwissenschaftler*in Christine M. Klapeer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Studienfach Geschlechterforschung der Georg-August-Universität Göttingen, konnte mit internationalen Kolleg*innen erfolgreich eine EU-COST Action zum Aufbau eines internationalen Forschungsnetzwerkes zum Thema „LGBTI+ Social and Economical (In-)Equalities“ einwerben (CA19103). Christine M. Klapeer ist sowohl im 8-köpfigen Managing Board dieser EU-COST Action vertreten, ebenso leitet sie gemeinsam mit Maria Isabel Romero Ruiz von der Universidad de Málaga die Arbeitsgruppe zu „Social and legal inclusion“, wo u.a. das komplexe Zusammenspiel zwischen sozio-ökonomischen und rechtlichen Formen der Diskriminierung und Marginalisierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans* und inter* Menschen (LGBTI+) bearbeitet wird.
Gerade weil LGBTI+ Feindlichkeit häufig als eine Frage der (mangelnden) Anerkennung oder fehlender (Bürger*innen-)Rechte diskutiert wird, sollen im Rahmen dieses Forschungsverbundes sozio-ökonomisch orientierte, empirisch fundierte und intersektionale Perspektiven auf dieses Thema gestärkt und gebündelt werden: Inwieweit sind beispielsweise Jugendliche mit einer nicht-heteronormativen Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung besonders von Arbeits- und Wohnungslosigkeit oder anderen Formen der sozio-ökonomischen Prekarisierung betroffen? Oder: Welche Effekte haben Erfahrungen einer Transition oder von Mobbing in der Schule oder Universität auf den späteren Berufs- oder Karriereweg von LGBTI+s? Und wie könne diese Effekte wissenschaftlich erfasst und „gemessen“ werden?
In ihrer eigenen Forschung beschäftigt sich Christine M. Klapeer insbesondere mit der Frage, welche Rolle dem Thema ökonomische Umverteilung bzw. Ungleichheit in europäischen Menschenrechtspolitiken mit Bezug auf LGBTI+s zukommt und inwiefern hier Diskriminierung vorwiegend als „kulturelles Phänomen“ und Ausdruck von „Rückständigkeit“ oder „mangelnden Aufklärung“ geframt wird und eben weniger als konstitutives Moment kapitalistischer Organisationsformen.
Das Hauptanliegen von COST (European Cooperation in Science and Technology) besteht in der Förderung von neuen, innovativen und interdisziplinären pan-europäischen Forschungskooperationen, insbesondere auch unter Berücksichtigung einer adäquaten Miteinbeziehung des sogenannten wissenschaftlichen Nachwuchses sowie der „neueren“ EU-Mitgliedsstaaten. An dieser COST Action „LGBTI+ Social and Economical (in-)Equalities“ sind über 40 Forscher*innen aus 22 Ländern und unterschiedlichen Disziplinen (u.a. Ökonomie, Politikwissenschaft, Soziologie, Erziehungswissenschaft) beteiligt. Das Projekt wird in einem engen Austausch mit nationalen und internationalen NGOs und zivilgesellschaftlichen Organisationen aus verschiedenen Bereichen der LGBTI+ Community durchgeführt.