In publica commoda

Warum hat diese Toilette neue Schilder?

"Die Universität hat am 9. Juni 2015 die "Charta der Vielfalt" unterzeichnet. Die Universität verpflichtet sich damit, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das frei von Vorurteilen ist (vgl. Homepage der Universität). Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen Wertschätzung erfahren - unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Identität und Orientierung (vgl. "Charta der Vielfalt").

Aus Gründen der Geschlechtergerechtigkeit und um die Charta der Vielfalt an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät umzusetzen hat der Fakultätsrat der Sozialwissenschaftlichen Fakultät am 29.6.2016 beschlossen, dem Antrag der Gleichstellungskommission zu folgen und die bisherige Damentoilette im Erdgeschoss des Oec (Raum 0.148) zur "Damen/Inter*/Trans*"- Toilette, bzw. die bisherige Herrentoilette (Oec Raum 0.155) in "Herren/Inter*/Trans*"-Toilette umzubenennen.


Was bringt das?

Toiletten, die explizit Inter*- und Trans*freundlich beschriftet sind zielen nicht auf eine Erweiterung der Nutzer*innengruppe (wie z. B. Unisex-Toiletten), sondern legitimieren die Nutzer*innen, die sich bisher auch schon für eine der beiden Toiletten entscheiden mussten gegenüber anderen Nutzer*innen. Sie erleichtern diese Entscheidung einerseits für die Inter/Trans*-Person, denn sie geben der Person die Deutungsmacht zurück - nicht die anderen Nutzer*innen der Toilette entscheiden, ob die Person gerade eher männlich oder weiblich aussieht und sich dementsprechend auf der "richtigen" oder "falschen" Toilette befindet, sondern die Inter*/Trans*person selbst. Die Maßnahme soll Diskriminierung entgegen wirken.


Bleibt das jetzt so?

Die Maßnahme soll vorerst als Pilotprojekt für die Dauer von einem Jahr gelten.


Was bedeutet Trans*?

Der Begriff "Transgender" ist eine Bezeichnung für Menschen, die sich mit ihrem ursprünglichen biologischen Geschlecht nur unzureichend oder gar nicht identifizieren und ihr biologisches Geschlecht als falsch empfinden.

Trans*männer sind Menschen, die in einem weiblichen Körper geboren wurden, ihr gelebtes soziales Geschlecht orientiert sich dagegen an Verhaltensweisen und Rollen, die in der Gesellschaft als männlich betrachtet werden. Ihr Ziel ist im Allgemeinen eine gesellschaftliche Anerkennung als Mann.

Trans*frauen wurden in einem männlichen Körper geboren, ihr gelebtes soziales Geschlecht orientiert sich allerdings an Verhaltensweisen und Rollen, die gesellschaftlich mehr als weiblich betrachtet werden. Ihr Ziel ist im Allgemeinen eine gesellschaftliche Anerkennung als Frau.

Manche Trans*personen bezeichnen sich ausschließlich als Person des identifizierten Geschlechts (Mann/Frau), andere lehnen auch generell jede eindeutige Form einer Geschlechtszuweisung oder -kategorisierung ab.


Was bedeutete Inter*?

Mit Intersexualität bezeichnet die Medizin Menschen, die genetisch (aufgrund der Geschlechtschromosomen) und/oder anatomisch (aufgrund der Geschlechtsorgane) und hormonell (aufgrund des Mengenverhältnisses der Geschlechtshormone) nicht eindeutig dem weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden können.


Wo finde ich weitere diskriminierungsarme/ diskriminierungsfreie Toiletten?

Zentrales Gleichstellungsbüro, Goßlerstraße 9

Methodenzentrum Sozialwissenschaften, Goßlerstraße 19


Anregungen und Kritik senden Sie bitte per Mail ans Gleichstellungsbüro der Sozialwissenschaftlichen Fakultät: gleichstellung@sowi.uni-goettingen.de