Entwurf des Präsidiums - Entwicklungsplanungen
1. Entwicklungsplan der Fakultät: Die Fakultät hat am 12. Juli 2005 einen Entwurf für ihren Entwicklungsplan vorgelegt, der innerhalb der Fakultät jedoch aufgrund fortbestehenden Diskussionsbedarfs nicht abschließend behandelt werden konnte. Die Beratungen sollten nach Abschluss der Arbeiten an den Antragsskizzen für die Exzellenzinitative fortgesetzt werden. Im Bereich Forschung waren zwei Schwerpunkte definiert worden, „Parallelgesellschaften“ mit 12 Projekten und „Ein neues Europäisches Sozialmodell als Antwort auf die Globalisierung“ mit 24 Projekten. Alle fünf Fächer der Fakultät sind in diese Schwerpunkte integriert (Soziologie 15 Projekte, Pädagogik 10 Projekte, Politik 5, Sport 4 und Ethnologie 2 Projekte). Im Bereich Lehre sollen nach diesen Planungen die bisherigen Studiengänge weitergeführt werden mit einer Umstellung auf gestufte BA/MA-Studiengänge zum Wintersemester 2005/06 in der Lehramtsausbildung (ist bereits erfolgt) und zum Wintersemester 2006/07 in den fachwissenschaftlichen Studiengängen. Die Beteiligung an der Göttinger Graduiertenschule Gesellschaftswissenschaften (GGG) sichert die strukturierte Promotion in themenbezogenen Graduiertenkollegs. Für die 17 bis zum Jahr 2011 anstehenden Berufungen wird vorgeschlagen, an der bisherigen Fächerzuordnung der Professuren festzuhalten und ihre Denominationen weitgehend unverändert weiterzuführen.
2. Stellungnahme des Präsidiums: Diesen am 12. Juli eingereichten Entwurf hat das Präsidium insbesondere unter dem Gesichtspunkt geprüft, ob die Fakultät Antworten auf die gutachterlichen Stellungnahmen der WKN und der ZEvA gefunden oder Lösungsansätze für die darin enthaltenen Kritikpunkte entwickelt hat. Nach eingehender Analyse bat das Präsidium die Dekanin der Sozialwissenschaftlichen Fakultät, die Entwicklungsplanung auf der bisherigen Basis nicht weiterzuführen. Zur Fortsetzung der Entwicklungsplanung und zur Verdeutlichung der Maßstäbe, denen ein Prozess der Profilbildung innerhalb der Fakultät genügen muss, hat das Präsidium bis zum Beginn des Wintersemesters 2005/06 einen Gegenvorschlag entwickelt, der der Fakultät Anfang November unterbreitet wurde.
3. Leitlinien des Präsidiums für den Entwicklungsplan: Die Sozialwissenschaftliche Fakultät sollte zu einer Struktur kommen,
a. die es der Fakultät erlaubt, ein wissenschaftliches Profil mit eindeutigen und spezifischen Schwerpunkten zu erreichen. Auf diesen Schwerpunkten soll ein Lehrangebot gründen, das das wissenschaftliche Profil widerspiegelt und forschungsbasiertes Lernen und Lehren ermöglicht, das studierbar ausgestaltet und im Umfang auf die personellen Ressourcen der Fakultät abgestimmt ist.
b. die der Fakultät Entwicklungsräume eröffnet, um neue Schwerpunkte zu bilden, gezielte Nachwuchsförderung betreiben zu können und einzelnen Gruppen eine befristete Förderung zukommen zu lassen.
c. die es der Fakultät erlaubt, einen Beitrag zu einem zentralen Pool der Universität zu leisten, der einen inneruniversitären Wettbewerb um Mittel für Forschung und Lehre ermöglicht. Zu diesem Pool werden im Rahmen der Entwicklungsplanungen alle Fakultäten beitragen müssen, da die bisherigen zentralen Mittel im Zuge der Einführung des Globalhaushaltes, der Umsetzung der Kürzungen der Finanzhilfe des Landes und des Anstiegs der Energiekosten zugunsten der Fakultätsbudgets weitgehend aufgegeben worden sind.
4. Entwurf des Präsidiums für eine künftige Struktur der Sozialwissenschaftlichen Fakultät:
Es wird eine Schwerpunktbildung in drei Fachgebieten vorgeschlagen.
a. Soziologie: Die Wissenschaftliche Kommission Niedersachsen hat die Ausbildung eines Schwerpunkts „Comparative Political Economy“ für Göttingen empfohlen. Das Präsidium spricht sich für eine Mitwirkung externer Fachvertreter an der zukünftigen Schwerpunktsetzung der Fakultät auf der Basis der neuen Struktur aus. Ziel der Stärkung der Soziologie ist eine Profilbildung, die zu nationaler und internationaler Sichtbarkeit der Göttinger Sozialwissenschaften führt.
b. Pädagogik: Stärkung der Schulforschung unter der Prämisse, dass die Ausbildung von Lehrern für das Gymnasium ein gesamtuniversitärer Schwerpunkt in Göttingen ist und bleiben soll.
c. Ethnologie: Der bisherige Schwerpunkt der Ethnologie des indopazifischen Raumes soll weiter ausgebaut werden.
5. Neugliederung der Sozialwissenschaftlichen Fakultät
Die Angaben in "Planungsvorschlag zukünftiges Stellentableau" beschränken sich auf Professuren und die Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
6. Der Strukturvorschlag des Präsidiums soll der Fakultät ermöglichen, die pädagogische Ausbildung der Lehramtsstudierenden aller Fakultäten, die Ausbildung der Studierenden im Lehramt für Politik und für Sport im bisherigen Umfang, in den fachwissenschaftlichen BA/MA-Studiengängen Soziologie und Ethnologie, im BA-Studiengang Geschlechterforschung und in den MA-Studiengängen Euroculture sowie Schulpädagogik und Didaktik dauerhaft anzubieten. Die Weiterführung der bisherigen Magister- und Diplomstudiengänge, für die die Zulassung mit dem Sommersemester 2006 endet, ist für 9 + 4 Semester ebenfalls abgesichert. Die Auswirkungen der Reduktion des Lehrangebotes in den Fächern Politik, Pädagogik und Sport für Studierende anderer Fakultäten muss im Dialog mit diesen Fakultäten ermittelt werden. Aus jetziger Sicht erscheint jedoch die Aufnahme von Studierenden in zum Wintersemester 2006/07 neu einzurichtende BA/MA-Studiengänge für Politikwissenschaften, Sport und Pädagogik nicht verantwortbar zu sein.
7. Der Strukturvorschlag des Präsidiums schafft der Fakultät eine Reserve von ca. 8,5 Prozent des jetzigen Fakultätsbudgets in Höhe von rund 5,8 Millionen Euro für eigenverantwortete Entwicklungen. Mittel in gleichem Umfang stehen für den Beitrag in einen zentralen Pool zur Verfügung, an dem die Fakultät mit den anderen Fakultäten kompetiert.