Schlusswort zur Konferenz
Mit der Tagung „Nachhaltigkeit- Verantwortung für eine begrenzte Welt“ haben die Universität Göttingen und die Vereinigung deutscher Wissenschaftler einem Begriff ihre Referenz erwiesen, dessen erstmalige Erwähnung sich in diesem Jahr zum dreihundertsten Male jährte. Erfreulicherweise ist es, nicht zuletzt aufgrund der lebhaften Diskussionen in den verschiedenen Foren, gelungen, nicht in einer Rückschau zu verharren, sondern wiederholt die Frage zu stellen, wie Landnutzung und Konsum gestaltet werden könnten, um auch künftigen Generationen ein auskömmliches Dasein zu ermöglichen. Grundlage dafür war eine erfreulich ungeschminkte Bestandaufnahme, die neben dem Eröffnungsredner Jørgen Randers auch einige Vortragende am Samstagvormittag vornahmen und die zeigte, dass unsere derzeitige Energie- und Ressourcennutzung nicht nur nicht nachhaltig sondern, weil über die Maßen hoch, nachfolgenden Generationen gegenüber unverantwortlich ist. Aus der sich an die Vorträge anschließenden kritischen Diskussion um Lösungen und den Betrachtungen zur Verantwortung der Wissenschaft in der Nachhaltigkeitsdiskussion am Sonntag, lassen sich drei immer wiederkehrende wesentliche Gesichtspunkte festmachen:
1. Neben ausschließlich wachstumsorientierten ökonomischen Konzepten, die hinsichtlich künftiger Engpässe bei Energie- und Ressourcenversorgung auf bereinigende Marktmechanismen und technische Weiterentwicklungen setzen, sollte eine biologisch orientierte Betrachtungsweise treten. Dies impliziert die Umsetzung der Erkenntnis, dass biologische Systeme nicht dauerhaft wachsen können, sondern nur dann lebensfähig bleiben, wenn zwischen Ressourcennutzung und –verfügbarkeit ein Gleichgewicht besteht. Diese Sichtweise in ökonomische Ansätze und politisches Handeln umzusetzen, stellt eine Herausforderung für die Zukunft dar.
2. Weder auf der Ebene des individuellen Verhaltens noch auf der Ebene zwischenstaatlichen Agierens gelingt es in ausreichender Weise die Erkenntnis, dass unsere derzeitigen Aktivitäten in den meisten Sektoren nicht nachhaltig sind, in ein verändertes Handeln münden zu lassen. Hier kann vermutlich nur durch die schon in den Schulen beginnende Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) eine Veränderung erreicht werden.
3. Zukunftsfragen sollten vermehrt mit denjenigen besprochen, verhandelt und beantwortet werden, die einen Großteil ihres Lebens in dieser Zukunft verbringen: den heute jungen Menschen. Dass hier große Potentiale vorhanden sind, haben nicht zuletzt das studentische Engagement in der Vorbereitung der Tagung und die betreffenden Beiträge in den Foren gezeigt.
Christian Ammer