Dr. Elisabeth Michelbach
Elisabeth Michelbach studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin, der Université de Lausanne und der Universität Hildesheim. Sie war studentische Hilfskraft am Exzellenzcluster Languages of Emotion der FU Berlin, arbeitete beim Bayerischen Rundfunk und in einer Kommunikationsagentur. Seit Oktober 2013 ist sie Kollegiatin am GRK 1787 und war im Zuge der Praxisphase Volontärin im Rowohlt•Berlin Verlag. Bis Oktober 2017 beurlaubt. Sie schreibt für Nachtkritik und bloggt auf dertoddesromans.wordpress.com. Bis Dezember 2017 Kollegiatin des GRK 1787. Abschluss des Promotionsverfahrens 2019.
Veröffentlichungen:
- Poetik des autobiografischen Blogs. Göttingen: eDiss 2020.
- "Dem Leben wie einem Roman zu Leibe rücken". Wolfgang Herrndorfs Blog und Buch Arbeit und Struktur zwischen digitalem Gebrauchstext und literarischem Werk. In: Innokentij Kreknin / Chantal Marquardt (Hg.): Das digitalisierte Subjekt. Grenzbereiche zwischen Fiktion und Alltagswirklichkeit. Sonderausgabe #1 von Textpraxis. Digitales Journal für Philologie (2.2016), S. 107-129.
- Der Fall Aléa Torik. Zum Spiel als Kategorie des autobiografischen Blogs. In: Regine Strätling / Christian Moser (Hg.): Sich selbst aufs Spiel setzen. Spiel als Technik und Medium von Subjektivierung. München 2016, S. 157-177.
Vorträge und Interviews:
- Internetliteratur als Forschungsgegenstand. Interview mit dem OpenMike-Blog, Berlin, 1.4.2016.
- Wiederholung und Subjektkonstitution in Wolfgang Herrndorfs Blog Arbeit und Struktur. Vortrag in der Sektion Das digitalisierte Subjekt. Neue Medien als technique de soi. 9. Frankoromanistenkongress, Münster 24.-27.9.2014.
- Von Tod und Geburt der Gegenwartsliteratur im Internet. Vortrag auf der re:publica 2014, Berlin, 6.-8.Mai 2014
Promotionsprojekt: Poetik des autobiografischen Blogs
Aus literaturwissenschaftlicher Perspektive stellt sich die Frage, ob sich traditionelle literarische Verfahren und Formate in der digitalen Schreibpraxis fortsetzen. Im Anschluss daran möchte die Arbeit das Blog als eigenständige literarische Gattung des digitalen Zeitalters erläutern, die zugleich einem literaturgeschichtlichen Erbe verpflichtet ist: Als wesentlich autobiografisch geprägtes Format steht das Blog in einer Tradition von Literatur, die an der Grenze von Fiktion und Realität, Literatur und Welt angesiedelt ist. Das Blog löst diese hybride Stellung autobiografischer Gattungen in besonderer Weise ein: Es erzählt nicht nur von Gegenwart, sondern konstituiert selbst Handlungen in der Gegenwart, die seine Texte entscheidend prägen. Als Ineinander von Medialität und Performanz ist das Blog Text und Praxis im sozialen Medium des Internet. Als Versuch einer Poetik des Blogs sollen historisch-systematisch eine Reihe von Merkmalen des Blogs als literarischer Gattung etabliert und anhand von Beispielen aus dem deutschsprachigen Raum ausgeführt werden.