Sebastian Böck

geboren 1987 in Wernigerode. 2007 Erwerb der allgemeinen Hochschulreife am Landschulheim Grovesmühle. Studium der Kulturwissenschaften, Europäischen Geschichte und Germanistik an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Zwischen 2011 und 2013 Tätigkeit als Hilfswissenschaftler am dortigen Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literatur. 2013 Studienabschluss als M.A. mit Auszeichnung, Thema der Abschlussarbeit: Das graue Tuch der Langeweile. Zum Problemkreis von Arbeit und Müßiggang in Georg Büchners "Leonce und Lena".Von Oktober 2014-März 2018 Kollegiat im GRK 1787.


Promotionsprojekt: Literatur ausstellen. Zwischen musealem und digitalem Raum
Literaturmuseen, Dichterhäuser oder Literarische Gedenkstätten markieren im öffentlichen Raum bedeutsame, zumeist als 'authentisch' ausgewiesene, Orte der Literatur und ihrer Peripherie. Als Institution leistet das Literaturmuseum nicht allein die Sammlung, Erschließung und Bewahrung literarkultureller Artefakte, sondern mit deren gezielter öffentlicher Präsentation zugleich einen wichtigen Beitrag zur Literaturvermittlung für ein breites außerakademisches Publikum. Darüber hinaus konstituiert sich im Ausstellen - im Zeigen und inhärenten Deuten - von Literatur eine Kulturpraxis, die sowohl ein eigenes, historisch veränderliches Wissen (von Literatur) produziert als auch Anteil an Prozessen der Kanonisierung und aktuellen Forschungsdiskursen trägt.
Vor dem Hintergrund der rasanten Karriere digitaler Medien seit dem Ende des zwanzigsten Jahrhunderts sowie des parallel zu verzeichnenden 'Museumsbooms' fragt das Promotionsprojekt nach den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Theorie und Praxis heutiger Literaturausstellungen. Neben den Einsatzmöglichkeiten neuer Medientechniken und -formate, ihren gestalterischen Herausforderungen und dem kuratorischen Mehrwert interessieren dabei vor allem die spezifische - traditionell analoge - Medialität des Literaturmuseums respektive seines Gegenstandes, der Literatur, und deren notwendige Neubewertung unter Bedingungen einer heute nahezu omnipräsenten Digitalität.
Exemplifiziert werden sollen diese Überlegungen anhand des Tübinger Hölderlinturms, dessen Neugestaltung das Projekt prozessual begleiten wird.