Private Pieties. Mundane Islam and New Forms of Muslim Religiosity: Impact on Contemporary Social and Political Dynamics

Muslimische Gesellschaften haben seit dem 19. Jahrhundert in der Tat weitreichende Prozesse des sozialen und ökonomischen Wandels erfahren. Die damit verbundenen gesellschaftlichen Orientierungskrisen haben zur Entstehung einer großen Zahl muslimischer Reformbewegungen geführt, die sowohl gegen die britisch/französische koloniale Durchdringung ihrer Länder kämpften, als auch gegen scheinbar obsolete soziale und religiöse Praktiken, die häufig mit dem islamischen Mystizismus (Sufismus) assoziiert wurden. Im 20. Jahrhundert wurden diese Reformbewegungen häufig als "fundamentalistisch" oder "islamistisch" bezeichnet, und zwar in dem Sinne, dass diese Bewegungen im "Islam" die einzige Lösung für die sozialen und politischen Probleme der Gegenwart sahen und sehen. Dabei haben sich in vielen Ländern Nordafrikas und Westasiens, des subsaharischen Afrika und Südostasiens aber auch soziale und religiöse Bewegungen entwickelt, die den radikal-islamischen Gruppierungen die Deutungshoheit im öffentlichen Raum bestreiten. Diese sozialen Stimmen und Bewegungen bestehen insbesondere darauf, dass Glaube und Frömmigkeit Privatsache seien. Diese sozialen Stimmen und Bewegungen stehen im Mittelpunkt des vorliegenden Projekts und werden im Rahmen von sechs Länderstudien untersucht: Senegal, Tunesien, Ägypten, Libanon, Iran und Pakistan. Mit dieser Auswahl wollen wir die Frage klären, ob die Entwicklungen, die wir untersuchen, länderspezifisch sind oder ob sie länderübergreifend sind und damit grundlegende Dynamiken des Wandels in "der islamischen Welt" widerspiegeln.

This project has received funding from the European Research Council (ERC) under the European Union's Horizon 2020 research and innovation programme as an advanced grant (grant agreement No 693457). Projektlaufzeit: 01.10.2016 bis 30.09.2021

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