In publica commoda

ERC Grants an der Universität Göttingen


Zu den bedeutendsten europäischen Förderungen im Bereich der Grundlagenforschung zählen ERC Grants, die der European Research Council (ERC) vergibt. Der ERC fördert herausragende Wissenschaftler*innen mit bahnbrechenden Projektideen u.a. in den folgenden Kategorien:


Starting Grants (bis zu 1,5 Mio. Euro) für exzellente Nachwuchswissenschaftler*innen am Beginn einer unabhängigen Karriere.

Consolidator Grants (bis zu 2,0 Mio. Euro) für exzellente Wissenschaftler*innen, deren eigene unabhängige Arbeitsgruppe sich in der Konsolidierungsphase befindet.

Advanced Grants (bis zu 2,5 Mio. Euro) für etablierte Spitzenwissenschaftler*innen mit einer herausragenden wissenschaftlichen Leistungsbilanz, die neue Forschungsgebiete erschließen möchten.


Die Förderdauer beträgt in der Regel fünf Jahre.


    Die Historikerin Dr. Saskia Limbach von der Universität Göttingen hat einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) erhalten. Mit der Förderung untersuchen Limbach und ihr Team, welche Auswirkungen der durch den Buchdruck ausgelöste, rasante wirtschaftliche Wandel auf die Rechte und Handlungsspielräume von Witwen hatte. Ausgangspunkt des Projekts ist die auffallend hohe ­ jedoch bislang in der Forschung nicht wahrgenommene ­ Anzahl von Buchdruckerwitwen im Alten Reich, die zum Teil über mehrere Jahrzehnte selbstständig aktiv waren. Diese hohe Anzahl ist auch auf das rasche Wachstum des Gewerbes in diesem Gebiet zurückzuführen. Doch wie schnell das Gewerbe im 16. und 17. Jahrhundert tatsächlich anwuchs, ist aufgrund der stark variierenden Auflagenhöhen, die seit Langem Forschende aus verschiedenen Disziplinen vor Probleme stellen, nur schwer nachzuzeichnen. (Pressemitteilung, Projektdatenbank CORDIS)
    Der Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Hedde Zeijlstra vom Seminar für Englische Philologie hat einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) erhalten. In vielen Sprachen fehlen Wörter für bestimmte Begriffe. Zum Beispiel gibt es nirgendwo ein einziges Wort, das „nicht alle“ bedeutet. Das ist überraschend, denn jede Sprache hat Wörter für „einige“ und „alle“, und viele Sprachen haben auch ein Wort für „kein“. Warum fehlt dann diese „vierte Ecke“? Solche universellen paradigmatischen Lücken sind bisher nicht systematisch untersucht worden. Da diese Lücken universell auftreten, können sie nicht auf kulturelle Eigenschaften zurückzuführen sein. Warum können dann logisch zugängliche Elemente nicht lexikalisiert werden? Letztlich wären diese Wörter nicht undenkbar. In dem ERC-Projekt werden viele weitere solcher universellen paradigmatischen Lücken identifiziert, untersucht und erklärt, sowohl in gesprochener Sprache als auch in Gebärdensprache. (Pressemitteilung Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Der Biophysiker Prof. Dr. Timo Betz von der Universität Göttingen hat einen Proof of Concept (PoC) Grant des European Research Council (ERC) erhalten. Der PoC wird im Jahr 2024 starten. Der ERC fördert damit sein Projekt „TissMec“. Betz und sein Team haben eine 3D-Zellkulturkammer entwickelt, in der sie Muskeln und andere Gewebe züchten und dabei ein System verwenden können, das hochauflösende Mikroskopie und die Messung von Kräften im Nahbereich der Zelle ermöglicht. Die Förderung soll ihnen helfen, die Nutzbarkeit der Kammer auf andere Gewebe auszuweiten. Ein mögliches Anwendungsgebiet dieses Systems ist das Arzneimittel-Screening. Dieses System soll den mit Aufwand, der damit verbunden ist, ein neues Medikament auf den Markt zu bringen, und die Kosten sowie die Zahl der Tierversuche verringern, die für die Prüfung und Validierung künftiger Arzneimittel erforderlich sind. Darüber hinaus wird die verbesserte Laborversion des Kammersystems es den Wissenschaftlern ermöglichen, die mechanischen Bedingungen nachzuahmen, denen verschiedene lebende Gewebe bei schweren Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Muskeldystrophien ausgesetzt sind. (Pressemitteilung, Projektdatenbank CORDIS)
    Der Informatiker und Hirnforscher Prof. Dr. Alexander Ecker von der Universität Göttingen und dem Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation (MPIDS) hat einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) erhalten. Ecker und sein Team wollen herausfinden, wie Form und Funktion von Nervenzellen in der Großhirnrinde zusammenhängen. Lange Zeit war es nur möglich, entweder die Form oder die funktionelle Aktivität einer Nervenzelle zu bestimmen, nicht aber beides gleichzeitig. Ein großer Datensatz soll helfen, die Form und Funktion der Nervenzellen zu analysieren: Das Team greift auf Daten einer vorangegangenen Kooperation im Rahmen der US Brain Initiative zurück, welche die Anatomie und Aktivität von etwa 100.000 Nervenzellen des visuellen Cortex einer Maus umfassen. Mit Hilfe der ERC-Förderung wollen die Forschenden Verfahren des maschinellen Lernens entwickeln, um diese Nervenzellen mathematisch zu beschreiben, Muster in diesen Daten zu erkennen und ihre Form und Funktion miteinander in Bezug zu setzen. (Pressemitteilung Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Prof. Dr. Lutz Ackermann vom Institut für Organische und Biomolekulare Chemie der Universität Göttingen hat einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) erhalten. Die Entwicklung umweltgerechter Produktionsmethoden gehört zu einer der größten gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart. Hier setzt Ackermanns Projekt an: Es verbindet zwei ressourcenschonende Strategien und kombiniert so die Umwandlung reaktionsträger Moleküle mit der Elektrokatalyse. Übergeordnetes Ziel ist der Ersatz toxischer Reagenzien und Mediatoren durch grünen Strom sowie die Selektivitätskontrolle elektrokatalytischer Transformationen von Biomolekülen. Mit externen Stimuli erneuerbarer Energieformen können so Abfallprodukte minimiert und langwierige Synthesesequenzen umgangen werden. Ermöglicht wird dies durch das Design innovativer Katalysekonzepte. (Pressemitteilung Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Prof. Dr. Jörg Enderlein vom Dritten Physikalischen Institut (Biophysik) der Universität Göttingen hat einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) eingeworben. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines neuen lichtmikroskopischen Verfahrens, mit dem strukturelle Details und die zeitliche Dynamik einzelner Moleküle mit bisher unerreichter raumzeitlicher Auflösung untersucht werden können. Dieses Verfahren wird die Untersuchung der Struktur, Dynamik und Wechselwirkung biologischer Moleküle (Eiweißmoleküle, Fette, Nukleinsäuren) in Echtzeit ermöglichen, was völlig neue Möglichkeiten für die biophysikalische und biomedizinische Forschung eröffnet. Damit verbindet das Projekt physikalische Grundlagenforschung mit ihren weitreichenden Anwendungen in Biologie und Medizin. (Pressemitteilung Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Prof. Dr. Birgit Abels vom Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Göttingen hat einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) erhalten. In dem Projekt erforscht Abels mit ihrem Team das spezifisch Klangliche am Wissen des Musikmachens in Mikronesien. Dieses Wissen nimmt nicht in Worten, sondern in musikalischer Praxis Gestalt an. Das ermöglicht Veränderung und Lösungsansätze. Das Projekt wird sich mit der Relevanz dieses musikalischen Wissens im Zusammenhang mit ganz konkreten Krisen auseinandersetzen: Klimawandel, soziale Entfremdung und postkoloniale Traumata prägen jeweils bestimmte Teile der Region. (Pressemitteilung Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Prof. Dr. Theofanis Kitsopoulos, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie und Institut für Physikalische Chemie der Universität Göttingen, hat einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) erhalten. An dem Projekt ist Dr. Tim Schäfer vom Institut für Physikalische Chemie der Universität Göttingen beteiligt. Um bei chemischen Reaktionen die Reaktionsgeschwindigkeit zu steigern, werden sogenannte Katalysatoren eingesetzt. Solche Prozesse besser zu verstehen ist ein wichtiger Bestandteil, um neue nachhaltige Technologien zu entwickeln und vorhandene Techniken zu optimieren. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die wichtigsten Faktoren zu charakterisieren, die bestimmen, wie elementare Reaktionen an Oberflächen verlaufen. (uni inform, Projektdatenbank CORDIS)
    Der Biologe Prof. Dr. Jan de Vries von der Universität Göttingen hat einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) erhalten. Mit der Förderung untersuchen de Vries und sein Team zentrale Faktoren beim Landgang der Pflanzen vor mehr als 500 Millionen Jahren. Die Entstehung sämtlicher Flora an Landpflanzen – vom Mooswuchs auf Steinen über die Gerste auf den Feldern bis zum Mammutbaum – kann evolutionär auf dieses Schlüsselereignis zurückverfolgt werden. Während dieses Ereignisses etablierten sich die Algenvorläufer der Landpflanzen erfolgreich im terrestrischen Habitat – und brachten in der Folge die beeindruckende Diversität hervor, die heute die Basis des Lebens an Land ist. Das Projekt geht der Frage nach, welche Faktoren diese Erfolgsgeschichte ermöglichten. (Pressemitteilung der Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Prof. Dr. Manuel Alcarazo vom Institut für Organische und Biomolekulare Chemie der Universität Göttingen hat einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) erhalten. Alcarazo untersucht mit seinem Team, wie funktionelle Gruppen an einem komplexen Molekül am Ende seiner Syntheseroute effizient transferiert werden können. Wichtig hierfür ist das Design von neuen sogenannten Transfer-Reagenzien, die diese Transformation erlauben. Bisher wurden oft Jodverbindungen genutzt, welche häufig explosiv und daher nicht universell einsetzbar sind. In seinem ERC-Projekt erhofft sich Alcarazo nun, möglichst sichere Alternativen zu finden, die auf Basis von Schwefelverbindungen entwickelt werden sollen. Der Sicherheitsaspekt ist besonders für Reaktionen im industriellen Großmaßstab wichtig. (Pressemitteilung der Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Prof. Dr. Timo Betz hat einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) erhalten. Das Projekt startete bereits 2018 an der Universität Münster, 2020 ist Betz an an das Dritte Physikalische Institut (Biophysik) der Universität Göttingen gewechselt. Sein Forschungsprojekt untersucht Epithelzellen. Diese Zellen bilden Grenzschichten im menschlichen und tierischen Körper, zum Beispiel in der Lunge und in der Haut. Die Wissenschaftler wollen die mechanischen Prozesse verstehen, durch die sich Epithelzellen richtig organisieren. Es ist von überragender Bedeutung, dass sich alle Zellen richtig ausrichten und dabei zum Beispiel die dem Körper und Blutgefäßen zugewandte Seite der Lunge von ihrer Außenseite unterscheiden. Schlägt diese Unterscheidung fehl, können schwere Krankheiten wie Krebs entstehen. (Pressemitteilung der Universität Münster, Projektdatenbank CORDIS)
    Prof. Dr. Winfried Rudolf vom Seminar für englische Philologie hat einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) eingeworben. Im Zentrum des Projektes stehen anonyme volkssprachliche Predigten der angelsächsischen Zeit (ca. 650-1100), die ein hochgradig komplexes Netzwerk aus voneinander abhängigen Wiedergebrauchsreden bilden. Das internationale Forscherteam erschließt zudem erstmals vollständig alle lateinischen Quellen dieser Predigten und deren genaue Überlieferung aus verschiedenen Teilen des europäischen Kontinents nach England. Neuartige Analysewerkzeuge sollen dazu dienen, Textkompositions- und Textvariationsprozesse mit Hilfe der originalen Handschriften zu enträtseln und dadurch bisher unbekannte angelsächsische Prediger zu identifizieren, sowie sprachhistorische, politische und religiöse Veränderungen sichtbar zu machen. (Pressemitteilung der Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Prof. Dr. Sarah Köster vom Institut für Röntgenphysik der Universität Göttingen hat einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) eingeworben. Die unterschiedlichen mechanischen Anforderungen, denen unsere Körperzellen gerecht werden müssen, werden hauptsächlich durch ein komplexes Netzwerk aus Faserproteinen in der Zelle, das sogenannte Zytoskelett, bestimmt. Insbesondere ein Bestandteil dieses „Komposit-Materials“, die Familie der Intermediärfilament-Proteine, hat erstaunliche physikalische Eigenschaften wie extreme Dehnbarkeit und hohe Flexibilität. Zusammen mit ihrem Team wird Köster verschiedene innovative Methoden kombinieren, um molekulare Wechselwirkungen in den Proteinen zu messen, die Fasern mechanisch zu charakterisieren und die Ergebnisse schließlich auf die zelluläre Ebene zu übertragen. Es werden neue Erkenntnisse über die grundlegende Physik biologischer weicher Materie sowie Anwendungsfelder in der Medizin und den Materialwissenschaften erwartet. (Pressemitteilung der Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Prof. Dr. Jörg Enderlein vom Dritten Physikalischen Institut (Biophysik) der Universität Göttingen ist an einem Advanced Grant des ERC beteiligt. Grantee ist Prof. Dr. Shimon Weiss von der Bar Ilan University, Israel. Die Fördersumme beträgt insgesamt ca. 3,5 Millionen Euro, davon 175.000 Euro für Göttingen. Die Laufzeit beträgt fünf Jahre. (Projektdatenbank CORDIS)
    Prof. Dr. Claudia Höbartner vom Institut für Organische und Biomolekulare Chemie hat einen Consolidator Grant des ERC erhalten. 2017 ist Frau Höbartner mit ihrem ERC-Projekt an die Universität Würzburg gewechselt. Im ERC-Projekt untersucht Prof. Höbartner mit ihrem Team, wie bestimmte Markermoleküle zum Leuchten gebracht werden können, um sie beispielsweise innerhalb von Zellen mit hochauflösenden Methoden, wie der STED-Mikroskopie von Nobelpreisträger Prof. Dr. Stefan Hell, sichtbar zu machen. Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich z.B. in der Biochemie und Medizin. (Pressemitteilung Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Der Bioklimatologe Prof. Dr. Alexander Knohl von der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Universität Göttingen erhält einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC). Im Rahmen des Projektes will Prof. Knohl eine neue Methode entwickeln, den CO2-Austausch von Landökosystemen zu quantifizieren. Hauptsächlich wird die CO2-Aufnahme von Landökosystemen mithilfe von Klimatürmen gemessen. Ein Problem dieser Messungen ist jedoch, dass keine direkten Erkenntnisse über die einzelnen Komponenten des CO2-Austausches an Pflanzen und Boden gewonnen werden können. Das Verständnis dieser Komponenten ist allerdings für die Bestätigung von globalen Klimamodellen notwendig. (Pressemitteilung der Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Der Ethnologe Prof. Dr. Roman Loimeier von der Universität Göttingen hat einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) eingeworben. Das Forschungsvorhaben untersucht Entwicklungen in sechs Ländern Nordafrikas und Westasiens. Seine Ergebnisse werden u.a. dabei helfen, eine Antwort auf die Frage zu finden, ob das Insistieren auf die Privatheit von Gläubigkeit mit einem entsprechenden Verlust des Einflusses der Religion im öffentlichen Raum verbunden ist, und damit mit einem Einflussverlust der jeweiligen religiösen Akteure – insbesondere der radikalen islamistischen Gruppierungen, die in den vergangenen Jahrzehnten versucht haben, die Muslime für ihre politischen Ziele zu gewinnen. (Pressemitteilung Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Der Mathematiker Prof. Dr. Harald Andrés Helfgott von der Universität Göttingen hat einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) eingeworben. Der ERC fördert damit die Erforschung von Fragen des Wachstums und der Ausdehnung in so genannten nicht-kommutativen Gruppen. Helfgott und sein Team analysieren im Rahmen des ERC-Projekts die Beziehungen der nicht-kommutativen Gruppen zu anderen Feldern wie Algorithmen, der geometrischen Gruppentheorie – insbesondere für sofische Gruppen – sowie der analytischen Zahlentheorie. Von besonderem Interesse ist dabei die Bedeutung der arithmetischen Kombinatorik, umgeformt im Sinne von Gruppenprozessen, zur Aufhebung in Kurzsummen mit arithmetischer Bedeutung. (Pressemitteilung der Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Prof. Dr. Lorenz Rahmstorf vom Seminar für Ur- und Frühgeschichte hat einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) erhalten. Das Projekt startete bereits 2015 an der Universität Kopenhagen, 2017 ist Rahmstorf an die Universität Göttingen gewechselt. 2019 bestätigte er eine der Hypothesen des Projekts, dass metrologisches Wissen bereits im späten zweiten und frühen ersten Jahrtausend vor Christus in vielen Regionen Europas bekannt war. So haben die Menschen in England bereits damals Feingewichte und Waagen benutzt, um materiellen Wert zu messen. Rahmstorf verglich Goldobjekte aus der mittleren und späten Bronzezeit von den britischen Inseln und aus Nordfrankreich und stellte fest, dass diese auf der gleichen Gewichtseinheit basierten. Bislang nahm man oft an, dass Austausch während der Bronzezeit in Nordwesteuropa in erster Linie sozial eingebettet war, beispielsweise als Geschenktausch. (Pressemitteilung der Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Prof. Dr. Claus Ropers vom IV. Physikalischen Institut der Universität Göttingen hat einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) erhalten. In der mikroskopischen Welt von Atomen und Molekülen laufen Strukturänderungen in Billionstel und Billiardstel Sekunden ab. Ropers entwickelt mit seiner Arbeitsgruppe neue experimentelle Techniken, um solch extrem schnelle Prozesse an Oberflächen und in dünnen Filmen zu untersuchen. Dadurch gewonnene neue Erkenntnisse bilden eine Grundlage für die zukünftige Nutzung funktionaler Schichtstrukturen auf der Basis zweidimensionaler Materialien wie Graphen. (uni inform, Projektdatenbank CORDIS)
    Prof. Dr. Sven Schneider vom Institut für Anorganische Chemie der Universität Göttingen hat einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) eingeworben. Schneider untersucht mit seinem Team Elementarreaktionen, welche die Entwicklung neuer, katalytischer Synthesewege für stickstoffhaltige Verbindungen ermöglichen. Vor allem für Düngemittel, aber auch für die Herstellung von Kunststoffen, Nylon oder Medikamenten wird in der Industrie Stickstoff aus der Luft mithilfe von Wasserstoff in Ammoniak umgewandelt. Dieser Stickstoff ist aber reaktionsarm, geht also nur langsam neue Verbindungen ein. Die industrielle Herstellung von Ammoniak nach dem sogenannten Haber-Bosch-Verfahren ist zudem sehr aufwändig und verbraucht rund zwei Prozent der weltweiten Energie. In dem Projekt wird nach alternativen Verfahren gesucht. (Pressemitteilung der Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Der Physiker Prof. Dr. Christoph Schmidt vom Dritten Physikalischen Institut der Universität Göttingen hat einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) eingeworben. Zellen besitzen sowohl einen chemischen „Geruchssinn“ als auch einen physischen „Tastsinn“. Schmidt geht der Frage nach, wie sich der mechanische „Tastsinn“ von Zellen in deren komplexes regulatorisches Netzwerk einfügt. Struktur, Dynamik, Entwicklung und Differenzierung der Zelle sowie der programmierte Zelltod werden durch physische Signale beeinflusst, die in komplizierte Regelwerke eingreifen. Neben grundsätzlicher Bedeutung für die Zell-Biophysik ist die mechanische Kontrolle von Zellverhalten auch von entscheidender Bedeutung für die Biotechnologie und die Medizin, beispielsweise bei der Entwicklung von künstlichen Geweben und Organen. (Pressemitteilung der Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Der Chemiker Prof. Dr. Lutz Ackermann von der Universität Göttingen hat einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) erhalten. Ackermann beschäftigt sich mit der Organischen Synthese sowie der Katalysechemie. Katalysatoren sind Moleküle, die chemische Reaktionen beschleunigen oder lenken, ohne dabei selbst verbraucht zu werden. Dies ist unter anderem in den Materialwissenschaften, dem Pflanzenschutz und in der pharmazeutischen Industrie wichtig, die für die Herstellung von Wirkstoffen ressourcenschonende Synthesewege benötigt. Internationale Beachtung fanden vor allem Ackermanns Arbeiten zur katalytischen Aktivierung von Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindungen (C-H-Bindungen), die sonst äußerst reaktionsträge sind. Dadurch wurden grundlegend neue und umweltschonende Herstellungswege für wichtige Wirkstoffklassen möglich. (Pressemitteilung der Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Prof. Dr. Ansgar Reiners, Astrophysiker an der Universität Göttingen, hat einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) erhalten. Ziel des Projekts ist die Entwicklung bestimmter Standards, die die Suche nach bewohnbaren Planeten außerhalb unseres Sonnensystems ermöglichen sollen. Um Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zu entdecken, werden periodische Veränderungen des Sternlichts untersucht, die dadurch entstehen, dass der Stern selbst sich bewegt, wenn er von einem Planeten umkreist wird. Dazu werden hochpräzise Lichtquellen benötigt, die als Bezugspunkt für die Vermessung der Lichtwellenlängen verwendet werden können. Für besonders kühle Sterne sind solche Kalibrationsquellen derzeit nicht vorhanden. Deren Entwicklung ist daher Ziel des Projekts. (Pressemitteilung der Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Der Chemiker Prof. Dr. Manuel Alcarazo hat einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) erhalten. Das Projekt startete 2011 am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, 2015 ist Alcarazo an die Universität Göttingen gewechselt. Alcarazos Forschungsarbeiten aus dem Bereich der Synthesechemie konzentrieren sich auf die Entwicklung und den Einsatz passgenauer kationischer Liganden in unterschiedlichen Anwendungsgebieten, zum Beispiel in der Naturstoff-Synthese. Er verstärkt damit vor allem den Forschungsschwerpunkt „Molekulare Katalyse“ an der Fakultät für Chemie. Ein weiteres wichtiges Feld für Prof. Alcarazo und seine Arbeitsgruppe ist die Arbeit mit sogenannten „Frustrierten Lewis-Paaren“. Sie spielen eine wichtige Rolle in der nachhaltigen, ressourcenschonenden Katalysechemie. (Pressemitteilung der Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)
    Der Mathematiker Prof. Dr. Valentin Blomer von der Universität Göttingen hat einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) erhalten. Ziel des Projektes ist die Untersuchung von Objekten der analytischen Zahlentheorie in komplexen und mit konventionellen Mitteln unangreifbaren Strukturen. Dabei werden wesentliche Fortschritte bei klassischen ungelösten Vermutungen erwartet. Die verwendeten Methoden sind innerhalb der reinen Mathematik interdisziplinär und haben Anknüpfungspunkte an die Stochastik, die Physik und die Kryptologie. Die in der Zahlentheorie untersuchten arithmetischen Objekte und Strukturen umfassen unter anderem die Verteilung von Primzahlen und die Lage von Gitterpunkten auf gekrümmten Flächen. (Pressemitteilung der Universität Göttingen, Projektdatenbank CORDIS)