Kunstwerk des Monats September 2023

03. September 2023
"Lovis Corinth - Sommerfrische am Walchensee"
Vorgestellt von Rudolf Krüger M.A.

KdM Plakat 09 2023 Kopie

Lovis Corinth (* 1858, † 1925)



Kunstsammlung der Georg-August-Universität Göttingen, Inv. Nr. H 187

Lovis Corinth (1858-1925), aus Tapiau in Ostpreußen stammend, war einer der wenigen Künstler, die sowohl der Münchner Secession (ab 1892) als auch der Berliner Secession (ab 1898) angehörten. Dieser Vortrag beschäftigt sich mit der Landschaftsmalerei und Graphik seiner letzten Lebensjahre. Im Sommer 1918 kam Lovis Corinth zum ersten Mal mit seiner Familie nach Urfeld am Walchensee, um hier seinen 60. Geburtstag zu feiern. Verliebt in die Landschaft, kaufte er ein Grundstück und weilte nach der Fertigstellung des dort errichteten Hauses häufig in Oberbayern. Neben dem Atelier in Berlin wurde der Walchensee zu seiner zweiten Arbeitsstätte. Die dort entstandenen Werke sind als sog. Walchenseebilder in die Kunstgeschichtsschreibung eingegangen. Immer wieder hielt der Maler, zu allen Tages- und Jahreszeiten, unter Einbeziehung seines Gartens oder als Fernsicht, den Blick auf den See und die ihn umgebenden Berge fest.

Ob im klaren Sonnenlicht, bei Mondschein oder im Morgennebel, alle Walchenseelandschaften entstanden vor Ort in der Natur, direkt vor dem Motiv. So entstanden zwischen 1918 und 1925 etwa 60 Walchensee-Gemälde (von insgesamt ca. 250 Gemälden in jenen Jahren), über 70 Aquarelle, dutzende Lithografien und Radierungen sowie ungezählte Zeichnungen. Die Göttinger Universitäts-Kunstsammlung besitzt von Corinth ein Konvolut von 16 Papierarbeiten, die dem Kunsthistoriker Wolfgang Stechow zu verdanken sind. Ausgestellt werden die beiden Radierungen „Die Ziege“ und „Haus am Walchensee“ (jeweils 1920) sowie als Zugabe die nicht am Walchensee entstandene Radierung „Bank im Walde I“ von 1912.