Kunstwerk des Monats November

05. November 2023
"Phantasielandschaft" von Christian Georg Schütz
Vorgestellt von Dr. Dietrich Meyerhöfer


KdM PLakat 11 2023

Christian Georg Schütz
2018 hat die Kunstsammlung der Universität Göttingen eine kleine Phantasielandschaft aus Göttinger Privatbesitz per testamentarischer Verfügung erhalten, die der Frankfurter Künstler Christian Georg Schütz der Vetter gemalt hat.

Kunstsammlung der Georg-August-Universität Göttingen, Inv. Nr. H 189

Das kleine Gemälde ist in Öl auf Leinwand gemalt und hat eine Größe von 21,5 cm mal 29 cm. Es zeigt eine Flusslandschaft mit steinerner Brücke mit Turm und einem Gehöft oder Gasthaus. Nach hinten wird die leicht bewölkte Flachlandschaft von einer Hügelkette abgeschlossen. Mehrere Figuren im Vordergrund beleben die Szene. Die Leinwand ist auf einen einfachen Keilrahmen aufgespannt, ein eigener Schmuckrahmen ist nicht vorhanden.
Christian Georg Schütz der Vetter wurde am 2. September 1758 in Flörsheim am Rhein geboren. Nach dem Tod des Vaters kam Christian Georg mit zwölf Jahren bei seinem Verwandten Christian Georg Schütz dem Älteren in die Lehre, der als Maler in Frankfurt am Main erfolgreich war. Über sein Leben bis 1810 erfährt man aus seinem autobiographischen Manuskript „Umriß meines Lebens.“
1779 unternahm er eine Rheinreise, auf der er auch die Kunstsammlungen in Köln und Düsseldorf besuchte. Schon auf dieser Reise und seinen Wanderungen durch den Taunus zeichnete er intensiv nach der Natur, was zur Grundlage seines Schaffens wurde. 1788 folgten Fahrten entlang des Rheins, der Mosel und Lahn. 1789 finden wir Schütz im Elsaß und der Schweiz. Bei dieser Reise kam er bis Neuchatel und Fribourg. Ein Jahr später, 1790, erkundete er erneut die Schweiz, Dieses Mal ist es das Berner Oberland, von dem er auch den italienischen Lago Maggiore besucht. 1794 war Schütz in Göttingen und Kassel und 1799 erfolgte eine Tour durch Mittel- und Norddeutschland. Im folgenden Jahr finden wir ihn in den Residenzen Meiningen, Eisenach, Gotha und Weimar, wo er auch Johann Wolfgang von Goethe traf.
In Frankfurt arbeitete er immer in der Werkstatt des älteren Schütz, die nach dessen Tod 1791 der Sohn Johann Georg weiterführte. Seit 1804 schuf er auch Vorlagen für mehrere graphische Folgen und Reisebeschreibungen. Seit 1808 stand er der Klasse für Malerei und bildende Künste der in diesem Jahr gegründeten Frankfurter „Museumsgesellschaft“ vor. 1809 übertrug ihm Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg die Verwaltung und Restaurierung der Gemälde aus dem Besitz der säkularisierten Kirchen Frankfurts. Über die letzten Lebensjahre von Christian Georg Schütz dem Jüngeren ist leider nichts bekannt. Er starb in Frankfurt am Main am 10. April 1823 und wurde auch dort begraben.