Heimaträume
Zur Verortung von Heimatdiskursen zwischen spatial turn und Imagologie
Komparatistische Nachwuchstagung, Göttingen, 16.-17.05.2013




Der wandelhafte Begriff "Heimat" erfährt zunehmend Deutungs- und Eingrenzungsversuche, die sowohl von traditionellen geo-sozialen Identitätsvorstellungen geprägt sind als auch Ausdruck eines emotionalen Bedürfnisses sind, diese Identitätszusammenhänge über die Erstellung narrativer Strukturen zu reflektieren und zu konstruieren. Literarische Texte nehmen in diesem Prozess einen zentralen Stellenwert ein, und besonders ihr Umgang mit dem vieldeutigen Konzept des Raumes wird im Mittelpunkt dieser Tagung für NachwuchswissenschaftlerInnen stehen, die vom Zentrum für Komparatistische Studien (Universität Göttingen) und dem DFG-Graduiertenkolleg Dynamiken von Raum und Geschlecht (Universität Göttingen / Universität Kassel) veranstaltet wird.

Das Verhältnis von empirischen Räumen zu "imagined nations" ist hierbei auszuloten - geographische Räume werden 'beschriftet", mit Geschichte und Geschichten, sie werden mit Hilfe von distinktiven Merkmalen und Eigenschaften zu einem unverwechselbaren, identitären Komplex verdichtet. Ansätze der kulturwissenschaftlichen Raumwende, des spatial turn, können hier erfolgsversprechend zur Anwendung gebracht werden.

Zugleich spielen Vorstellungen und Unterscheidungen vom 'Eigenen" und dem 'Fremden" eine zentrale Rolle bei der Bestimmung von Heimatvorstellungen und in der kollektiven Identitätsbildung. In diesem Kontext bietet besonders die Imagologie Untersuchungsinstrumente, die Prozesse nationaler Selbst- und Fremdzuschreibung beleuchten sowie räumliche und mentale Grenzziehungen und Vorgänge von Inklusion und Exklusion erforschbar machen.

Ziel der Veranstaltung ist es deshalb, diese beiden Ansätze zu vereinen und anhand des Paradigmas 'Heimat" Raumkonzepte im Umfeld des spatial turn mit Positionen der Imagologie in einen Dialog zu bringen und zu sondieren, inwiefern beide Ansätze einander ergänzen und erweitern können.

Das Programm wird ergänzt durch zwei ExpertInnenvorträge aus dem Bereich der Imagologie einerseits (Prof. Dr. Lutz Rühling) und dem der Raumtheorien andererseits (Prof. Dr. Stefan Günzel).