Wintersemester 2004/ 2005
'Gänse sind schließlich auch nur Menschen', gab eine Doktorandin Konrad Lorenz zur Antwort, als er sich wunderte, daß unter hunderten von Verhaltensprotokollen nur wenige waren, die das Typische der Paarbindung genau dokumentierten. Bei aller Erbgebundenheit ist offenbar das sogenannte Normale des Gänseverhaltens in vielen Spielarten ausgeprägt ? wie beim Menschen eben auch. Ob diese Variabilität Ausdruck individueller Freiheit ist oder ob wechselnde Umwelteinflüsse modulierend wirken, ist schwer zu entscheiden. Wie auch immer: diese Anekdote wirft ein Licht auf die aus einer langen gemeinsamen Stammesgeschichte herrührende Ähnlichkeit tierischen und menschlichen Verhaltens. Überraschend ist dies nur auf den ersten Blick, denn die um des Überlebens willen zu bewältigenden Aufgaben sind bei Mensch und Tier so verschieden nicht, und gleiches gilt auch für deren Lösungen.