Die musikalische Missionsarbeit der Jesuiten in Spanisch- und Portugiesisch-Amerika, 1540-1773: Forschungsperspektiven
Internationaler Workshop, Göttingen, 20.01.2012, 9.00-17.30 Uhr, Musikwissenschaftliches Seminar, Kurze Geismarstr. 1, Hörsaal
Der Workshop ist einem Thema gewidmet, das in den vergangenen Jahren mehr und mehr in den Blickwinkel nicht nur der Musikforschung, sondern auch der Öffentlichkeit (u.a. durch CD-Produktionen beim Label K 617) gerückt ist: die Musikpraxis jesuitischer Missionare im Spanisch- und Portugiesisch-Amerika der Kolonialzeit. Die eingeladenen Referentinnen und Referenten verweisen in ihren bisherigen Arbeiten bereits auf dem Thema inhärente Forschungsprobleme:
Kann man die bisher existierenden Einzelfallstudien überhaupt vergleichen und wenn ja, wie?
Wie kann die jesuitische Musikpraxis kolonial- und sozialgeschichtlich verortet werden?
Was ist überhaupt jesuitische Musikpraxis und wie lässt sie sich in die koloniale Kulturpolitik, die zwischen den Extremen Akkulturation und Segregation changieren konnte, einordnen?
Die Idee für die Ausrichtung dieses Workshops ist, für das Thema wichtige Wissenschaftler in Göttingen zusammenzubringen, um gemeinsam nach Lösungen für die skizzierten Problemfelder zu suchen, erste Ideen eines zu bildenden Netzwerks in einer Arbeitsbesprechung zu erörtern und Drittmittelanträge vorzubereiten; entsprechend viel Zeit ist zum Diskutieren eingeräumt.
Folgende Ziele stehen während des Workshops im Vordergrund:
- Evaluierung des aktuellen Forschungsstands: Quellenlage, Stand der Quellenerschließung und -evaluation (u.a. Noten, Zeitzeugendokumente, Missionarsberichte)
- Gewinnung eines vergleichenden Überblicks über die Musikpraxis innerhalb der jesuitischen Missionsarbeit und deren soziokulturellen und politischen Bedingungen unter spanischer und portugiesischer Kolonialherrschaft;
- Beginn einer Einordnung missionarischer Musikpraxis: 1. in den spanischen und portugiesischen Kolonialismus; 2. in die Missionsgeschichte im Allgemeinen; 3. in die (Kirchen-) Musikgeschichte;
- Aufdecken verbleibender Forschungsdesiderate;
- Thematisierung inhärenter Forschungsprobleme (u.a. Quellenlage und -zugang, Fehlen einer umfassenden Datenbank, methodische Probleme in der Quellenevaluation);
- Aufzeigen von Perspektiven wissenschaftlicher Arbeit, um die bestehenden Forschungslücken zu minimieren. Hierzu gehört insbesondere ein Arbeitsgespräch zur Vorbereitung eines wissenschaftlichen Netzwerks, über das Drittmittelanträge für gemeinsame Forschungsprojekte gestellt, deren Erkenntnisse ausgetauscht und gegenseitige Hilfestellung im Zugang zu Quellen geleistet werden sollen.
Das Programm finden Sie rechts oben als Download. Da die Teilnehmerzahl begrenzt und bereits sehr hoch ist, ist eine Anmeldung leider nicht mehr möglich. Wir bitten um Ihr Verständnis.