Von Käfern, Märkten und Menschen
Vortrag mit Rebekka Habermas und Alexandra Przyrembel am 3. Dezember 2014, 18 Uhr s.t.
Wenn über die Kolonialisierung der Welt geschrieben wird, steht zumeist im Vordergrund, was die Europäer den Weltregionen an vermeintlichem, oder vielleicht auch realem Fortschritt brachten. Tatsächlich aber wäre auch die europäische Wissensgeschichte ohne die Kolonien in Afrika oder Asien anders verlaufen. Hunderte von Missionaren, Forschungsreisenden, Kolonialbeamten, und Kaufleuten haben das Wissen und die Erfahrungen der Einheimischen gesammelt und nach Europa gebracht. Nicht nur die Entwicklung der Zoologie, Botanik oder Ethnologie war aufs engste mit der Kolonialgeschichte verwoben, auch die erfolgreiche Bekämpfung von Krankheiten wie Cholera und Malaria wäre ohne das Wissen aus den Kolonien kaum möglich gewesen. Entlang faszinierender Einzelschicksale, aber auch durch Einblicke in neue Dokumente und Zeugnisse aus der Kolonialgeschichte zeigen die Beitragenden zu diesem Band, wie ein erstaunlich reiches Wissen nach Europa gelangte und die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts entscheidend beeinflusste.
Prof. Dr. phil. Rebekka Habermas, geb. 1959, ist seit 2000 Professorin für Mittlere und Neuere Geschichte an der Georg-August-Universität Göttingen. Studium der Romanistik und Geschichte in Konstanz und Paris. Tätigkeit im Verlagswesen. Promotion 1990 in Saarbrücken und Habilitation 1998 in Bielefeld.
PD Dr. Alexandra Przyrembel, Leiterin des Projektbereichs "Globale Wissenskulturen" am KWI Essen, Senior Researcher am Käte Hamburger Kolleg "Politische Kulturen der Weltgesellschaft", 2013-2014 Gastprofessorin Globalgeschichte an der FU Berlin, Forschungsschwerpunkte: Globalgeschichte des Wissens, Geschichte der Gewalt im frühen 20. Jahrhundert.
Eine gemeinsame Veranstaltung des Lichtenberg-Kollegs mit Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen.