Nachruf

Der renommierte Zoologe und langjährige Direktor des II. Zoologischen Institutes Prof. em. Dr. Peter Ax ist nach kurzer Krankheit im Alter von 86 Jahren verstorben. 1961 hat er als 34jähriger – Ax wurde 1927 geboren - den Göttinger Lehrstuhl für Morphologie und Systematische Zoologie übernommen, den er bis 1992 innehatte.

Prof. Ax studierte von 1946 bis 1950 in Kiel; 1950 erfolgte im Alter von 23 Jahren die Promotion. Anschließend war er bis 1961 Wissenschaftlicher Assistent in Kiel. Mit der Ablehnung dreier Rufe nach Außerhalb konnte Prof. Ax in Bleibeverhandlungen die Zoologie in Göttingen weiter voranbringen. So ist ihm die Einrichtung eines Lehrstuhls für Tierökologie zu verdanken.

Prof. Ax hat insbesondere über Organismen des Meeres und des Brackwassers publiziert und dabei in zahlreichen meeresbiologischen Stationen in aller Welt gearbeitet. 1956 hatte er eine neue Tier“klasse“, die Kiefermündchen (Gnathostomulida) beschrieben. Später wurde er weithin durch seine Präzisierung der Phylogenetischen Systematik bekannt, vor allem durch seine Bücher „Das Phylogenetische System“ (1984), das auch in englischer Sprache erschien, und ‚Systematik in der Biologie’ (1988, span. 1999). Zwischen 1995 und 2001 erschien sein dreibändiges Lehrbuch über das Phylogenetische System der Tiere, das ebenfalls ins Englische übersetzt wurde.

Von der Stiftung Volkswagenwerk sowie der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur wurde ein Galapagos-Projekt gefördert, in dessen Rahmen 1972 und 1973 außer Prof. Ax sechs weitere Göttinger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der dortigen Darwin-Station arbeiteten. 1969 wurde Ax in die Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz aufgenommen. Es folgten eine Reihe weitere Ehrungen, darunter die Ernennung zum Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin 1986/1987 und die Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft für Biologische Systematik (GfBS) im Jahre 2003.

Rainer Willmann