02/11/2011: 4,1 Mio. Vollzeitbeschäftigte haben Armutsrenten zu erwarten
Erst kürzlich hatte die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) davor gewarnt, dass Millionen Deutschen im Alter ein Leben in Armut drohe. Insbesondere bei der Alterssicherung von Geringverdienern zähle Deutschland international zu den Schlusslichtern (siehe 06.09.2011). Neue Zahlen machen das Ausmaß des Problems greifbar, das längst nicht mehr nur atypisch Beschäftigte betrifft.
Nach einer Meldung der Berliner Umschau sei damit zu rechnen, dass in den ostdeutschen Bundesländern jeder dritte Vollzeitbeschäftigte bei Verrentung von Altersarmut betroffen sein werde. In Westdeutschland würden vermutlich 16 Prozent der Vollzeiterwerbstätigen betroffen sein. Die Zahlen stammten aus neuesten Statistiken der Bundesagentur für Arbeit und der Regierung, die der Leipziger Volkszeitung vorlägen. Den Statistiken zufolge würden 1,39 Millionen ArbeitnehmerInnen in Ostdeutschland und 2,71 Mio. ArbeitnehmerInnen in Westdeutschland im Alter nur eine Rente beziehen, die unterhalb des Grundsicherungsniveaus von derzeit 684 Euro monatlich liege.
Um nach 45 Versicherungsjahren eine Rente oberhalb der Grundsicherung zu erzielen, müsse der Bruttostundenlohn von in Vollzeit (rund 170 Arbeitsstunden im Monat) Beschäftigten bei mindestens zehn Euro liegen (vgl. 28.05.2011). Ende 2010 hätten laut offizieller Entgeltstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) aber 4,1 Millionen Arbeitnehmer und damit jeder Fünfte zu geringeren Stundenlöhnen gearbeitet. Im Vergleich zum Vorjahr sei ihr Anteil an allen Vollzeiterwerbstätigen um 2,5 Prozent gestiegen.
Quelle: Berliner Umschau vom 02.11.2011