03/11/2011: Armutsgefährdung unter den Beschäftigten steigt wieder
Die jährlich EU-weit durchgeführte statistische Erhebung über Einkommen und Lebensbedingungen (in Deutschland: „Leben in Europa“) hatte im Vorjahr ergeben, dass die Armutsquote unter den Erwerbstätigen in Deutschland im Jahr 2008 bei 6,8 Prozent und damit leicht unter dem Wert von 2007 (7,0 %) gelegen hatte (siehe 29.10.2010). Aktuelle Zahlen für 2009 belegen, dass Arbeitsarmut in Deutschland sich wieder ausbreitet. Nach einer Pressemeldung des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) seien im Jahr 2009 7,2 Prozent aller Beschäftigten und damit jeder vierzehnte Erwerbstätige von Armut betroffen gewesen. Gegenüber dem Vorjahr (6,8 %) bedeutet dies eine Steigerung um annähernd 6 Prozent.
Unter der Gesamtbevölkerung habe die Armutsgefährdungsquote 2009 bei durchschnittlich 15,6 Prozent gelegen. Im Vergleich zum Vorjahr (15,5 %) sei das Armutsgefährdungsniveau nahezu konstant geblieben. Zu den am stärksten armutsgefährdeten sozialen Gruppe zählten weiterhin Arbeitslose und Personen in Haushalten von Alleinerziehenden.
Die seit 2005 in Deutschland jährlich durchgeführte Erhebung „Leben in Europa“ stellt EU-weit vergleichbare amtliche Sozialindikatoren zu Armut und sozialer Ausgrenzung in Deutschland bereit. Für die Erhebung in 2010 sind 13.079 Haushalte mit insgesamt 23.531 Personen ab 16 Jahren zu ihren Einkommen und ihren Lebensbedingungen befragt worden. Die Europäische Bezeichnung der Erhebung lautet EU-SILC (European Union Statistics on Income and Living Conditions).
Quelle: Pressemitteilung Nr.406 des Statist. Bundesamtes vom 03.11.2011