05/08/2012: In Sachsen boomt die Leiharbeit
Arbeitnehmer/innen im Bundesland Sachsen sind vom bundesweit zu beobachtenden Trend der Ausweitung von Leiharbeitsbeschäftigung (siehe 20.07.2012) überdurchschnittlich stark betroffen. Wie LVZ online berichtet, habe sich die Zahl der Leiharbeiter in Sachsen seit 2005 mehr als verdoppelt.
Nach Zahlenangaben der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA) habe es Mitte 2005 knapp 23.100 Leiharbeiter gegeben, was einem Anteil von 1,7 Prozent an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen entsprochen habe. Ende 2011 seien dann bereits 48.580 Arbeitnehmer als Leiharbeiter beschäftigt gewesen – ein Anstieg um 123 Prozent. Der damit erreichte Anteil von 3,4 Prozent an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liege deutlich über dem Bundeswert von 2,7 Prozent.
Wie aus den Angaben der BA-Regionaldirektion weiter hervorgehe, sei Leiharbeit in Sachsen hauptsächlich Männersache. 74,6 Prozent der Leiharbeiter im Freistaat seien Männer. In der Gesamtbeschäftigung liege der Männeranteil bei knapp 51 Prozent. 71,5 Prozent der Leiharbeiter hätten eine abgeschlossene Berufsausbildung, und 94,5 Prozent seien in Vollzeit beschäftigt.
Für viele sächsische Leiharbeiter reicht der Lohn trotz Vollzeitbeschäftigung nicht zum Leben. Anfang Mai war bekannt geworden, dass im Jahr 2011 rund 7.000 Leiharbeiter/innen im Freistaat Sachsen auf ergänzende Hartz IV-Leistungen angewiesen waren. Fast jeder siebte Leiharbeiter (13,5 Prozent) ist somit zugleich Aufstocker gewesen (siehe 07.05.2012).
Quelle: LVZ online vom 05.08.2012