06/07/2011: Auch in Bayern weitet sich prekäre Beschäftigung aus
Das Institut für Arbeitmarkt- und Berufsforschung (IAB) berichtet von einer aktuellen Analyse zu Beschäftigungsentwicklungen am bayerischen Arbeitsmarkt. Daraus gehe hervor, dass prekäre Beschäftigungsverhältnisse seit dem Jahr 2000 auch in Bayern auf dem Vormarsch seien. In ihrer Untersuchung hätten die Forscher/innen die Struktur und die regionale Verteilung von womöglich nicht existenzsichernden prekären Beschäftigungsverhältnissen in Bayern betrachtet. Berücksichtigt worden seien aber ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte, Vollzeitbeschäftigte im Niedriglohnsektor und erwerbstätige Leistungsbezieher nach dem SGB II.
Wie die Analyse ergeben habe, seien sowohl die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten als auch die der Beschäftigten im Niedriglohnsektor in Bayern zwischen 2000 und 2008 deutlich angestiegen. Die Zahl der Niedriglohnbeschäftigten sei in diesem Zeitraum um 18,4 Prozent angewachsen, womit sich ihr Anteil an allen Vollzeitbeschäftigten von 14,5 Prozent auf 17,9 Prozent erhöht habe. Im gleichen Zeitraum sei die Zahl der ausschließlich als 400-Euro-Jobber Tätigen um 13,2 Prozent gestiegen.
Die Entwicklungstrends aller sogenannten atypischen Beschäftigungsverhältnisse in Bayern konnten mit der Analyse nicht erfasst werden. Für den Bereich der befristeten Beschäftigung etwa hatte eine DGB-Studie Anfang des Jahres ergeben, dass sich auch die Leiharbeit in Bayern in den letzten Jahren stark ausgebreitet hat (siehe 31.01.2011). Mit großer Wahrscheinlichkeit dürfte daher der Anteil derjenigen Beschäftigten, die von unsicherer und schlecht bezahlter Arbeit leben müssen, höher liegen, als in der Studie ausgewiesen.
Quelle: Publikationshinweis des IAB
Weiterlesen: Baumann, D./ Böhme, S./ Eigenhüller, L. u.a. (2011): Beschäftigung und niedriges Einkommen – Eine regionale Analyse für Bayern. IAB-Regional 1/2011, Nürnberg.