06/12/2011: Chemiebranche strebt „Equal pay“ für Leiharbeit an
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet in ihrer Onlineausgabe, dass die Löhne von LeiharbeiterInnen in der Chemiebranche stufenweise an die der Stammbelegschaften angeglichen werden sollen. Der „Chemiegewerkschaft“ IG BCE sei es gelungen, in direkten Verhandlungen mit den Leiharbeitgebern eine Einigung zu erzielen. Diese Strategie habe sich damit als erfolgreicher erwiesen, als das Vorgehen der IG Metall, die versucht habe, mit den Arbeitgeberverbänden ihrer Branchen statt mit den Leiharbeitsunternehmen zu derartigen Regelung zu gelangen (siehe 26.08.2010 und 30.09.2010).
Wie der IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis verkündet habe, sei zwischen seiner Gewerkschaft und dem Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister (BAP) eine entsprechende Vereinbarung getroffen worden. Vorgesehen sei, dass Leiharbeiter nach drei Monaten stufenweise Zuschläge erhielten, bis ihr Stundenlohn den der Stammbelegschaft erreicht habe. Derzeit erhalte ein Zeitarbeiter in der untersten Lohngruppe des Tarifvertrags zwischen Deutschem Gewerkschaftsbund (DGB) und BAP 7,89 Euro. Ein Chemiearbeiter in Baden-Württemberg bekomme in der niedrigsten Entgeltgruppe dagegen 12,32 Euro.
Das Vorhaben stehe allerdings noch unter einem doppelten Vorbehalt. Zum Einen sollen neben dem größten Arbeitgeberverband BAP auch die anderen Zeitarbeitgeberverbände mitmachen, und zum Anderen sollen weitere DGB-Gewerkschaften einbezogen werden. Erst wenn es auch für deren Branchen Zuschlagssysteme gebe, trete der IG-BCE-Vertrag in Kraft.
Quelle: FAZ.net vom 06.12.2011