07/02/2013:
Minijobs sind für viele eine Beschäftigungsfalle
Mehr als 7,4 Millionen Menschen gehen einer geringfügig entlohnten Beschäftigung nach, für 4,8 Millionen ist der Minijob die einzige Beschäftigung (siehe 10.01.2013). In der arbeitsmarktpolitischen Debatte wird diese Beschäftigungsform vielfach kritisch bewertet, denn Minijobs gelten als beschäftigungspolitische Sackgasse. Sie stellen ein Einfallstor für Niedriglöhne dar und werden oft genutzt, um reguläre Beschäftigung zu ersetzen (siehe 16.01.2012). Auch die ihnen zugedachte und zugeschriebene Funktion, als Brücke zur Aufnahme einer regulären sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zu fungieren, werden sie nicht gerecht. Wie neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) belegen, stellen Minijobs für viele eher eine Beschäftigungsfalle dar, der sie gerne entkommen würden.
Wie das Bundesamt dazu in einer Pressemeldung ausführt, habe eine Befragung von gut 6.000 ausschließlich geringfügig Beschäftigten zu ihrer sozialen Situation und ihrer Motivation im Herbst 2010 ergeben, dass insgesamt 27 Prozent der Befragten eine umfangreichere Tätigkeit suchten, aber keine passende finden könnten. Weitere 25 Prozent der Personen würden gerne mehr arbeiten, hätten den Wunsch nach einer umfangreicheren Tätigkeit jedoch aufgrund der persönlichen Situation nicht verwirklichen können.
Der Wunsch nach Mehrarbeit unterscheide sich deutlich zwischen den verschiedenen Personengruppen. Unter den Hausfrauen und -männern suchten 30 Prozent eine umfangreichere Tätigkeit. Von den geringfügig Beschäftigten, die gleichzeitig arbeitslos gemeldet waren, habe mit 73 Prozent ein erwartungsgemäß hoher Anteil angegeben, mehr arbeiten zu wollen, aber keine passende Tätigkeit gefunden zu haben.
Quelle: Pressemitteilung Nr. 48 des Statist. Bundesamtes vom 07.02.2013
Weiterlesen:
Körner, T./ Meinken, H./ Puch, K. (2013): Wer sind die ausschließlich geringfügig Beschäftigten? Eine Analyse nach sozialer Lebenslage. In: Wirtschaft und Statistik, Januar 2013, S. 42-61.