10/07/2012: Zahl der Minijobs erreichte Ende 2011 neuen Höchststand
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat neue Zahlen zum Ausmaß der geringfügig entlohnten Beschäftigungsverhältnisse vorgelegt. Damit kann die Entwicklung der Minijobs bis einschließlich 2011 verlässlich (vgl. 22.06.2012) dokumentiert werden.
Wie aus der Beschäftigungsstatistik der BA hervorgeht, hat die Zahl der Minijobs im Dezember 2011 einen neuen Höchststand erreicht. Insgesamt lag die Zahl der geringfügig entlohnten Beschäftigten Ende 2011 bei mehr als 7,50 Millionen, das sind gut 77 Tausend Personen mehr als im Vorquartal und 123 Tausend mehr als im Dezember 2010.
Gestiegen ist dabei sowohl die Zahl der Personen, die ausschließlich einer geringfügig entlohnten Beschäftigung nachgehen (4,91 Mio. im Dez. 2011) als auch die Zahl derjenigen, die einen Minijob als zusätzlichen Nebenjob ausüben (2,60 Mio. im Dez. 2011).
Minijobs gelten als beschäftigungspolitische Sackgasse. Sie stellen ein Einfallstor für Niedriglöhne dar und werden vielfach genutzt, um reguläre Beschäftigung zu ersetzen (siehe 16.01.2012). Mittlerweile ist jedes fünfte Beschäftigungsverhältnis auf dem deutschen Arbeitsmarkt ein Minijob.
Am vergangenen Freitag war bekannt geworden, dass die steuerfreie Einkommensgrenze für geringfügig Beschäftigte angehoben werden soll. Nach Angaben von Spiegel Onlinesehe der Kompromiss zwischen CDU/CSU und FDP vor, dass Minijobber ab dem nächsten Jahr bis zu 450 Euro verdienen können, ohne Steuern und Abgaben zahlen zu müssen. Das Vorhaben ist aber innerhalb der Koalition nicht unumstritten. Der Vorsitzende der CDU-Arbeitnehmergruppe, Peter Weiß (CDU), räumte gegenüber der Frankfurter Rundschau ein, dass in einigen Branchen viele Minijobs geschaffen und damit normale Arbeitsplätze ersetzt würden.
Quellen:
Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2012): Beschäftigungsstatistik, Länderreport - Deutschland, Nürnberg, Juli 2012.
Spiegel Online vom 06.07.2012
FR-online vom 07.07. 2012
Weiterlesen: Krüsemann, M. (2012): Die Entwicklung der geringfügig entlohnten Beschäftigung von 2003 bis 2011, Göttingen.