16/11/2011: IAQ und DIW nennen Zahlen zur Niedriglohnbeschäftigung in 2009
Das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) hat nun ebenfalls neue Zahlen zur Entwicklung des Niedriglohnsektors im Jahr 2009 in Deutschland vorgelegt. Die Angaben stammen aus einer Datenauswertung des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), einer jährlichen repräsentativen Wiederholungsbefragung von über 12.000 Privathaushalten in Deutschland. Gegenüber den IAQ-Berechnungen zum Vorjahr (siehe 27.07.2010) ist die Zahl der Geringverdiener (abhängig Beschäftigte in Vollzeit und Teilzeit sowie Minijobs) insgesamt zwar nicht mehr angestiegen, doch stieg die Zahl derjenigen unter ihnen, die zu Stundenlöhnen von weniger als fünf oder sechs Euro gearbeitet haben.
Wie das Institut in einer Pressemitteilung darstellt, hätten im Jahr 2009 gut 5,78 Mio. oder 18,3 Prozent aller abhängig Beschäftigten zu Stundenlöhnen von weniger als 8,50 Euro (brutto) gearbeitet. 2008 sind es noch 5,83 Mio. gewesen, was einem Anteil von 18,4 Prozent entsprochen hatte. Fast 3,6 Mio. Beschäftigte in Deutschland hätten im Jahr 2009 sogar für weniger als 7 Euro brutto pro Stunde gearbeitet (3,4 Mio. in 2008). Dies entspreche gut elf Prozent aller Beschäftigten. Mehr als 1,2 Mio. hätten sogar einen Stundenlohn von weniger als 5 Euro bekommen (1,15 Mio. in 2008).
Die IAQ-Zahlen weichen damit teilweise von im Frühjahr veröffentlichen Berechnungen des Prognos-Instituts ab (siehe 29.04.2011). Dies hatte bei seiner Auswertung der SOEP-Daten zwar ebenfalls von 1,2 Mio. Beschäftigten mit Stundenlöhnen unter fünf Euro gesprochen, kam jedoch nur auf eine Zahl von 5,0 Mio. Beschäftigten (15,8 %), die 2009 zu Stundenlöhnen unter 8,50 Euro gearbeitet hatten.
Berechnungen, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag von Zeit Online angestellt hat, stimmen dagegen stark mit den IAQ-Zahlen überein. Nach Angaben des Onlineportals der Zeit komme das DIW auf insgesamt 5,79 Mio. Beschäftigte (18,0 %) mit Bruttostundenlöhnen unter 8,50 Euro, während 3,3 Mio. weniger als 7 Euro und 1,2 Mio. weniger als 5 Euro pro Stunde verdient hätten.
Quellen: IAQ-Presemitteilung vom 15.11.2011
Zeit Online vom 16.11.2011