18/02/2011: Weiterhin hohes Entlassungsrisiko in der Leiharbeit

Die Passauer Neue Presse stellt Ergebnisse einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) vor. Danach bestehe für Leiharbeiter ein weiterhin hohes Entlassungsrisiko. Im Jahr 2010 seien trotz der konjunkturellen Besserung 338.000 Leiharbeitskräfte aus einer sozialversicherten Beschäftigung unmittelbar arbeitslos geworden. Dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse seien in der Leiharbeit sowieso sehr selten. Über die Hälfte aller Leiharbeitsverhältnisse würden schon nach weniger als drei Monaten wieder beendet. Die hohe Fluktuation in der Branche zeige sich auch daran, dass im ersten Halbjahr 2010 einerseits 544.000 Arbeitsverträge im Verleihgewerbe abgeschlossen, andererseits im gleichen Zeitraum aber auch 461.800 Leiharbeitsverhältnisse beendet worden seien.

Da bei den überwiegend kurzen Leiharbeitsepisoden meist keine Ansprüche an die beitragsfinanzierte Arbeitslosenversicherung aufgebaut werden könnten, sei für Leiharbeiter das Verarmungsrisiko bei Jobverlust besonders hoch. Fast 40 Prozent oder 128.000 der in 2010 entlassenen Leiharbeiter seien direkt bei Eintritt der Arbeitslosigkeit schon auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen.

Im November 2010 hatte bereits die Bundesagentur für Arbeit (BA) feststellen müssen, dass Leiharbeiter häufiger als andere Beschäftigte beim Jobverlust von Arbeitslosigkeit betroffen seien (siehe 13.11.2010). Und auch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kam in einer Untersuchung vom Juni 2010 zu dem Ergebnis, dass Leiharbeitern nur in geringem Maße der erhoffte Übergang in eine reguläre Beschäftigung gelingt (siehe 29.06.2010).

Quelle: Passauer Neue Presse vom 18.02.2011

Weiterlesen:
DGB Bundesvorstand (Hg.) (2011): Hohes Entlassungsrisiko in der Leiharbeit – auch bei anziehender Konjunktur, Berlin.