18/02/2011: Zweifel an den DGB-Zahlen zu Aufstockern in der Leiharbeit
Nach einem Bericht von FAZ.Net habe der Bundesverband Zeitarbeit und Personaldienstleistungen (BZA) dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) vorgeworfen, in seiner aktuellen Studie über „Niedriglohn und Lohndumping im Leihgewerbe“ (siehe 07.02.2011) die Zahl der Leiharbeiter, die ihr Einkommen mit Hartz-IV-Leistungen aufstocken müssten, zu hoch angesetzt zu haben. Zum einen habe der DGB in seiner Berechnung bestimmte statistische Effekte nicht herausgerechnet. Zum anderen seien von den genannten 92.000 Aufstockern in der Leiharbeit nur 80.000 einer Vollzeittätigkeit nachgegangen. Laut BZA sei demnach nicht jede achte, sondern nur jede 15. Vollzeitkraft in der Branche auf zusätzliche Hartz-IV-Leistungen angewiesen.
Gegenüber FAZ.Net habe der Autor der Studie, Wilhelm Adamy, eine „methodische Unschärfe“ anerkannt. Zugleich habe er sich gegen den Vorwurf gewehrt, mit falschen Zahlen die Bedürftigkeit dramatisiert zu haben. Er wolle sich nicht um ein paar Prozentpunkte streiten, denn an der Tendenz, dass Leiharbeiter überdurchschnittlich oft auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen seien, ändere das nichts.
Unterdessen habe nach einer Meldung des Internetportals Der Westen auch der DGB Bezirk Niederrhein erstmals Zahlen vorgelegt, denen zufolge Leiharbeiter auch in der Region um Duisburg deutlich schlechter bezahlt würden als andere Beschäftigte. So hätten Ende 2009 vollzeitbeschäftigte Leiharbeitskräfte im Arbeitsagenturbezirk Duisburg im Schnitt nur 1.623 € brutto im Monat verdient. Dies seien 1.355 € im Monat weniger als Vollzeitbeschäftigte in der Region insgesamt. Knapp die Hälfte der etwa 3.400 Vollzeit-Leiharbeiter/innen habe sogar weniger als 1.500 € brutto pro Monat verdient.
Quellen: FAZ.Net vom 18.02.2011
Der Westen vom 18.02.2011