09/07/2009: Jeder fünfte Beschäftigte erhält nur Niedriglohn

Wie aus einer neuen Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen hervorgehe, hätten in Deutschland im Jahr 2007 6,5 Millionen Arbeitnehmer für einen Niedriglohn von weniger als 9,62 Euro pro Stunde (brutto) arbeiten müssen, das berichtet die Süddeutsche Zeitung. Seit 1995 sei die Zahl der Niedriglöhner um 2,1 Millionen gestiegen, allein von 2006 auf 2007 habe sie um 350.000 zugenommen.

Dabei schütze auch eine Berufsausbildung oder ein Studienabschluss nicht mehr vor schlechter Bezahlung. Der Anteil der Fachkräfte an den Niedriglohnbeschäftigten habe 2007 bei 70,8 Prozent gelegen. Betroffen seien immer stärker auch Vollzeitbeschäftigte. Fast ein Viertel der Beschäftigten, die weniger als fünf Euro pro Stunde verdienten, seien in Vollzeit tätig. Bei Stundenlöhnen von sieben Euro stellten Vollzeitbeschäftigte dann schon fast die Hälfte der Betroffenen.

Die Befunde basieren auf der Auswertung von Daten aus dem Sozioökonomischen Panel (SOEP). Dabei handelt es sich um eine repräsentative Befragung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Jährlich werden darin mehr als 20.000 Personen in über 11.000 Haushalten zu ihrer Lebenssituation befragt. Die Berechnungen des IAQ beziehen sich auf alle abhängig Beschäftigten, einschließlich sozialversicherungspflichtiger Teilzeitarbeiter und Minijobber. Schüler, Studenten und Rentner, die einer Nebenbeschäftigung nachgehen, werden nicht berücksichtigt.

Quelle: Sueddeutsche.de vom 09.07.2009

Weiterlesen:
Kalina, T./ Weinkopf, C. (2009): Niedriglohnbeschäftigung 2007 weiter gestiegen – zunehmende Bedeutung von Niedrigstlöhnen. IAQ-Report Nr.5/2009.