20/12/2012: Prekäre Beschäftigung sorgt für steigende Armut in Deutschland

Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat seinen Armutsbericht 2012 veröffentlicht. Darin beklagt der Verband einen starken Anstieg der Armutsquote im Jahr 2011, für den auch der anhaltende Trend sich ausweitender Arbeitsarmut (siehe 24.05.2012 und 17.10.2012) verantwortlich sei.

In einer Pressemitteilung weist der Paritätische Gesamtverband auf den Zusammenhang zwischen Armut und Armutslöhnen hin. So sei mit einem Zuwachs von vier Prozent die Armut in 2011 so stark gestiegen wie noch nie zuvor. Die zugleich gesunkene Arbeitslosenquote müsse als Beleg für die zunehmende Amerikanisierung des Arbeitsmarktes gesehen werden. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse und Armutslöhne seien der Preis, den Deutschland für die vermeintlichen Erfolge der Bundesregierung in der Arbeitsmarktpolitik bezahle.

In dem „Bericht zur regionalen Armutsentwicklung in Deutschland 2012“ wird dieser Zusammenhang weiter ausgeführt. Weil es trotz eines Rückgangs der Arbeitslosenquote und eines leichten Rückgangs der Quote bei den Beziehern von SGB II-Leistungen zu einem Anstieg der Armutsquote von 14,5 Prozent in 2010 auf 15,1 Prozent im Jahr 2011 gekommen sei, sieht der Bericht darin einen unübersehbaren Fingerzeig auf Niedriglöhne und prekäre, nicht auskömmliche Beschäftigungsverhältnisse. Die guten statistischen Erfolge in der Arbeitsmarktpolitik würden offensichtlich mit einer Amerikanisierung des Arbeitsmarktes, dem Phänomen der „working poor“ erkauft.

Quelle: Pressemeldung des Paritätischen Gesamtverbandes vom 20.12.2012

Weiterlesen:
Der Paritätische Gesamtverband (Hg.) (2012): Positive Trends gestoppt, negative Trends beschleunigt – Bericht zur regionalen Armutsentwicklung in Deutschland 2012, Berlin.