09/12/2010: Beschäftigtenplus dank atypischer Beschäftigung und demographischer Effekte

Die seit Monaten steigenden Erwerbstätigenzahlen gelten als Beleg für eine positive Arbeitsmarktentwicklung. Wie Spiegel Online nun dazu schreibt, sei das Beschäftigtenplus allerdings kein Zeichen für mehr Beschäftigung, vielmehr beruhe der Aufschwung am Arbeitsmarkt offenbar vor allem auf demografischen Effekten und dem Wachstum der atypischen Beschäftigung.

Spiegel Online beruft sich dabei auf einen Bericht der Frankfurter Rundschau. Die hatte unter Berufung auf Zahlen aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linkspartei berichtet, dass das Beschäftigungsvolumen (gemessen an der Zahl der geleisteten Arbeitsstunden) in den letzten Jahren nicht gewachsen, sondern geschrumpft sei. Lege man der Berechnung die geleisteten Arbeitsstunden zugrunde und rechne sie in Vollzeitstellen um, dann ergebe sich im Zeitraum von 1992 bis 2010 ein Rückgang um 1,8 Millionen Arbeitsplätze, obwohl die Zahl der Erwerbstätigen um etwa 2,6 Millionen zugenommen habe. Gegenüber der FR habe die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linkspartei, Sabine Zimmermann, dazu erklärt, die Arbeitsmarkterfolge seien „nicht das Ergebnis neuer Jobs, sondern der Aufsplittung von Arbeitsplätzen in kleine Teilzeit- und Minijobs".

Die Alterung der Bevölkerung habe den Arbeitsmarkt zusätzlich entlastet, so Spiegel Online weiter. Allein zwischen 2005 und 2010 seien nach den Angaben des Arbeitsministeriums 800.000 mehr Ältere aus dem Berufsleben ausgeschieden als Jüngere nachrückten.

Quelle: Spiegel Online vom 09.12.2010

Weiterlesen:
Fakten zum sogenannten Jobwunder. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Jutta Krellmann, Diana Golze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. BT-Drucksache 17/4137 (12/2010).