01/12/2010: Mindestlöhne ohne negative Beschäftigungseffekte in den USA
Amerikanische Wissenschaftler haben in einer neuen Studie nachweisen können, dass auch durch erhöhte Mindestlöhne in den USA keine Jobs vernichtet worden sind. Ein dreiköpfiges Forscherteam um den Berkeley-Professor Michael Reich hat die Beschäftigungswirkung von Mindestlöhnen in den USA zwischen 1990 und 2006 untersucht. Im Fokus der Studie standen vergleichsweise schlecht entlohnte Restaurantarbeiter/innen, jedoch hätten die Forscher Anhaltspunkte dafür gefunden, dass die Ergebnisse auch auf andere Niedriglohn-Branchen übertragbar seien.
In Zuge der Untersuchung habe sich u.a. herausgestellt, dass die Rate des jährlichen Beschäftigungswachstums in den 32 US-Staaten mit höheren als den staatlich festgesetzten Mindestlöhnen in etwa der Rate entsprach, die jene US-Staaten vorweisen, in denen Mindestlöhne nur in der staatlich festgesetzten Höhe galten. „Increasing the minimum wage does not lead to the short- or long-term loss of low-paying jobs“, lautet daher ein Befund der Studie.
Die Berkeley-Studie ist nicht die erste Untersuchung, in der die These von durch Mindestlöhne verursachten negativen Beschäftigungseffekten widerlegt worden ist (siehe 06.08.2010 und 18.12.2009). Arbeitgebernahe Forschungsinstitute in Deutschland behaupten dagegen seit Jahren, die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes würde hunderttausende Arbeitsplätze vernichten (siehe 25.02.2010). Diese Auffassung vertritt (ebenfalls seit Jahren) auch der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (siehe 10.11.2010 und 02.04.2010).
Quelle: Pressemitteilung der Universität Berkeley vom 01.12.2010
Weiterlesen:
Dube, A./ Lester, T.W./ Reich, M. (2010) Minimum Wage Effects Across State Borders: Estimates Using Contiguous Counties. In: The Review of Economics and Statistics, Vol. 92, No. 4, p. 945–964.