Lichtenberg-Poetikvorlesung 2019: Monika Rinck

Wirksame Fiktionen. Zwei Vorlesungen über Lyrik zwischen Fiction und Non-Fiction



»Wenn ich immer weiter geradeaus fahre«, schreibt Monika Rinck, »komme ich irgendwann ans Wasser. Oder ich komme an eine Grenze. Dort ändert sich das Land. ›A border, like race, is a cruel fiction‹, schreibt die Dichterin Wendy Trevino; eine Grenze, so wie eine Rasse, sei eine brutale Fiktion. Womöglich sind die Metaphern hier wirksamer als die Begriffe. ›Das kann nicht sein.‹ – ›Im Gegenteil: Das muss so sein.‹

Unter unrechten Bedingungen wird alles eins, es lässt sich nicht mehr unterscheiden. Jede Verwendung von Sprache richtet sich gegen den Unterlegenen. Und wieder steht alles auf der Grenze. Erneut hält alles an. Sie warten auf das Visum wie auf eine sehr wirksame Fiktion. Bevor es nicht da ist, geht nichts mehr weiter – abgesehen von diesem Leben. Das ist Realismus. Doch wie realistisch ist das Gedicht, zu Ende gedacht? Hat es am Ende irgendetwas zu sagen?«

Vorlesungen
Mittwoch, 30.01.2019, 20 Uhr
Donnerstag, 31.01.2019, 20 Uhr

Die Veranstaltungen finden in der Aula am Wilhelmsplatz statt. Der Eintritt ist frei.

Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Niedersachsen, der AKB Stiftung, des Wallstein Verlags und in Zusammenarbeit mit dem Literarischen Zentrum Göttingen und der Georg-August-Universität Göttingen.