21/11/2012: Mehr Niedriglohnbeschäftigte mit Berufsausbildung
Vor wenigen Wochen erst hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in einem Positionspapier zur Einkommensverteilung Zahlen zum Ausmaß des Niedriglohnsektors bei Vollzeitbeschäftigten vorgelegt (siehe 10.09.2012). Jetzt hat der DGB einen weitgehend deckungsgleichen Bericht vorgelegt, der aber explizit das Niedriglohnrisiko von Vollzeitbeschäftigten mit Berufsausbildung in den Vordergrund stellt. Anders als im September ist das Presseecho diesmal deutlich vernehmbar.
Ähnlich wie Focus Online, Spiegel Online, RP Online, Zeit Online, FAZ.net etc. schreibt etwa FR-online, dass laut DGB-Studie im Jahr 2010 rund 2,2 Millionen Vollzeitbeschäftigte mit Berufsabschluss zu den Geringverdienern gezählt hätten, knapp 150.000 mehr als noch im Jahr 1999. Damit verfüge rund die Hälfte aller Beschäftigten in Niedriglohnbereich über eine abgeschlossene Berufsausbildung.
Gegenüber Spiegel Online wies der Verfasser der Studie, der Arbeitsmarktexperte beim DGB-Bundesvorstand, Wilhelm Adamy, darauf hin, dass der stark gestiegene Anteil der Menschen mit Niedriglohn unter den qualifizierten Vollzeitbeschäftigten seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts allein auf die Entwicklung in Westdeutschland zurückgehe. Dort sei die Quote zwischen 2005 und 2010 von 15 auf 16 Prozent gestiegen, während sie im Osten von 20,0 auf 19,2 Prozent gefallen sei.
Quellen:
FR-online vom 21.11.2012
Spiegel Online vom 21.11.2012
Weiterlesen:
Adamy, W. (2012). Vollzeitbeschäftigte mit Berufsausbildung im Niedriglohnsektor.
DGB Bundesvorstand (Hg.) (2012): Vollzeitbeschäftigte mit Niedriglohn. arbeitsmarkt aktuell, Nr. 06, September, Berlin.