Projektbeschreibung

Ausgangspunkt des Projekts war und ist der bundesweit starke Anstieg der privaten Schulen und der SchülerInnen, die eine private Schule besuchen, in den letzten zwanzig Jahren. Um zu prüfen, worauf dieser Anstieg beruht und welche Auswirkungen er auf das gesamte Schulsystem hat, sollen die an Schule beteiligten Akteure – Eltern, SchülerInnen, LehrerInnen, Schulleitungen, Schulverwaltung und weitere Interessengruppen – auf Handlungslogiken hin untersucht werden, die den Boom der Privatschulen bedingen können.

In einer Regionalstudie zu einer Großstadt in den alten Bundesländern, die über zahlreiche unterschiedlich profilierte Schulen in freier Trägerschaft verfügt, wird folgenden Fragen nachgegangen:


  • Welche Motive haben zu der Gründung der in der Stadt vorhandenen Privatschulen geführt? (Konfessionelle Traditionen? Lücken im staatlichen Schulangebot? Bestimmte pädagogische und weltanschauliche Konzepte?)
  • Welcher „Gewinn“ ist für die Eltern von PrivatschülerInnen mit dem Privatschulbesuch ihrer Kinder verbunden und wie legitimieren sie ihn? (Distinktion? Ideologie? Bessere pädagogische Betreuung? Recht auf freie Schulwahl?)
  • Was bedeutet der Besuch einer Privatschule für die pädagogischen AkteurInnen? (Auswirkungen auf die Biographie der Klientel und das Professionsverständnis der Lehrkräfte?)
  • Was bedeutet die Gründung von Privatschulen für das Schulsystem in der Stadt? (Rückgang der öffentlichen Schulen? Verantwortung der öffentlichen Schulen für eine problembezogene Klientel? Creaming-off-Effekt der Privatschulen?)
  • Wie erklärt sich die geschlechtsspezifische Differenzierung der Privatschulklientel? Trifft sie auch in den Regionen zu, die nicht auf die lange Tradition konfessioneller höherer Mädchenschulen zurückblicken können?