01/08/2011: Lohnungleichheit wächst schon seit mehr als 20 Jahren
In einem Beitrag für die Ausgabe 1/2011 des Magazins IAB-Forum hat der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB), Joachim Möller, die Entwicklung der qualifikationsbedingten Lohnunterschiede in Deutschland betrachtet. Wie aus einer IAB-Pressemitteilung dazu hervorgeht, würden geringqualifizierte Beschäftigte in Deutschland seit 1990 Reallohnverluste erleiden, die sich ab 2005 nochmals beschleunigt hätten. An der Zunahme des gesellschaftlichen Wohlstands in den vergangenen 25 Jahren hätten die Geringqualifizierten daher nicht teilgenommen.
Da die Reallöhne der Universitätsabsolventen dagegen seit Mitte der 80er Jahre um 22 Prozent, die der Fachhochschulabsolventen oder der Meister um 17 bzw. 18 Prozent gestiegen seien, verdiene ein 40-jähriger Akademiker mittlerweile im Durchschnitt das 2,6-Fache eines Geringqualifizierten gleichen Alters. Im Jahr 1984 sei es erst das 2,1-Fache gewesen. Nach Aussage Möllers gelte Deutschland heute als „eines der OECD-Länder mit dem höchsten Anstieg der Lohnungleichheit“.
Der Beitrag Möllers bekräftigt damit die Ergebnisse einer kürzlich vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) durchgeführten Auswertung des Sozio-oekonomischen Panels (Soep), derzufolge die Einkommen von Geringverdienern zwischen 2000 und 2010 drastisch zurückgegangen seien (siehe 19.07.2011).
Quelle: IAB-Presseinformation vom 01.08.2011
Weiterlesen: Möller, J. (2011): Qualifikationsbedingte Lohnunterschiede: Wer kriegt wie viel Butter aufs Brot? In: IAB-Forum, Nr. 1, S. 4-13.
Übersicht zu den weiteren Beiträge in der Ausgabe 1/2011 des IAB-Forum „Broterwerb: Lohnentwicklung und Lohnpolitik - Analysen, Vergleiche, Denkanstöße“