Prof. Dr. Alessa Johns
Von September 2011 bis Februar 2012 und von Juni bis Juli 2012
Ph.D., Professorin am Department of English
University of California, Davis, USA
Geboren 1959 in Riverside, USA
Studium der Englischen und Deutschen Philologie in Stanford und in Montreal
Forschungsvorhaben
Englisch-Deutscher Kulturtransfer 1750-1837:
Wege der Reform während der Personalunion
England und Hannover hatten von 1714 bis 1837 einen gemeinsamen Herrscher. Während Wissenschaftler hauptsächlich die politischen und diplomatischen Auswirkungen der Personalunion erforscht haben, bin ich hingegen daran interessiert, ihren soziokulturellen Auswirkungen nachzugehen. Insbesondere untersuche ich, wie in der Zeit der amerikanischen und französischen Revolutionen England und Deutschland eigene Diskurse individueller und soziokultureller Freiheit entwickelten, obwohl in diesen beiden Ländern in dem Zeitraum keine Revolution stattfand.
Englische und deutsche Reformer nutzten die erweiterten Pfade des kulturellen Transfers, um neue Diskurse zu entwickeln und um neue Auffassungen davon zu artikulieren, was persönliche Freiheit, nationaler Charakter und internationale Wechselbeziehungen sein könnten. Ich gehe vier entscheidenden Bereichen kulturellen Austauschs nach: 1) Der Ausweitung des Buchhandels, 2) der Übersetzungswut, 3) dem Einfluss der Revolution auf das Reisen innerhalb Europas und auf die Reiseschriftstellerei und 4) den Auswirkungen von transatlantischen Reisen auf Visionen von Reform.
Mein Projekt wird daher die Auswirkungen des Transnationalismus in Prozessen kultureller Transformation beschreiben. Obwohl die Französische Revolution eine überragende Rolle spielte, bestimmte sie doch nicht völlig den Inhalt der „alternativen Aufklärungen“ innerhalb und außerhalb der Geographie der Personalunion. Solche Verbindungen hatten ihre eigene Geschichte und wurden von bislang wenig erforschten deutschen und englischen Akteuren weitergegeben, besonders von Frauen. In der Tat wird die zentrale Bedeutung von Gender- und Geschlechterpolitik für meine Untersuchung durch das Ende der Personalunion 1837 verstärkt: Das Salische Gesetz verhinderte, dass eine Frau, Victoria, Hannover regierte. Kulturelle Bindungen, die sich als fruchtbar für die Reformer erwiesen, wurden nicht eingeschränkt, verspürten aber nichtsdestotrotz die Auswirkungen politischer Auflösung.
Ausgewählte Publikationen
Johns, A. 2003. Women's Utopias of the Eighteenth Century. Urbana: University of Illinois Press.
Johns, A. (ed. and Introduction) 1999. Dreadful Visitations: Confronting Natural Catastrophe in the Age of Enlightenment. New York / London: Routledge.
Johns, A. 2007. «The Book as Cosmopolitan Object: Women's Publishing, Collecting, and Anglo-German Exchange» in J. Batchelor & C. Kaplan (eds.): Women and Material Culture. London: Palgrave Macmillan.
Johns, A. 2008. «Gender, Disaster, and the Grand Tour: Visits to Vesuvius, 1770-1825» in G. Lauer & T. Unger (eds.): Das Erdbeben von Lissabon und der Katastrophendiskurs im 18. Jahrhundert. Göttingen: Wallstein Verlag.
Johns, A. 2010. «Feminism and Utopianism» in G. Claeys (ed.): Cambridge Companion to Utopian Literature. Cambridge: University Press.