27/07/2012: Frauen arbeiten deutlich häufiger in atypischen Beschäftigungsverhältnissen
Die Zeitung neues deutschland berichtet über eine von der Rosa-Luxemburg-Stiftung herausgegebenen Studie, in der der Beschäftigungsaufbau der vergangenen Jahre unter geschlechtsspezifischer Perspektive betrachtet wird. Der Studie zufolge basiert die zunehmende Erwerbsbeteiligung von Frauen in hohem Maße auf der Ausweitung atypischer und prekärer Arbeitsverhältnisse.
Nach Erkenntnissen der Autorin, der Soziologin Dr. Alexandra Manske, habe der Beschäftigungsaufbau der vergangenen Jahre Frauen vor allem in schlechte Arbeitsverhältnisse abgedrängt. Die zunehmende Erwerbsteilhabe von Frauen erkläre sich zu einem beträchtlichen Teil damit, dass Frauen vornehmlich in Beschäftigungsverhältnissen mit geringem Stundenumfang tätig seien. So sei das Ansteigen der absoluten Zahl erwerbstätiger Frauen nicht mit einer Ausweitung des Arbeitsvolumens verbunden. Die wöchentlich geleisteten Frauen-Arbeitsstunden seien stattdessen zwischen 2001 und 2006 von 30,2 auf 29,1 Stunden gesunken. 35 Prozent der arbeitenden Frauen würden in Teilzeit, oft in Minijobs, arbeiten. Bei den erwerbstätigen Männern seien es nur sechs Prozent (siehe auch 08.03.2012).
Neu sei der Studie zufolge, dass Frauen zunehmend in der Leiharbeit eingesetzt würden, die lange als Männerdomäne gegolten habe. Die Tatsache, dass inzwischen ein Drittel der Leiharbeiter weiblich sei, erkläre Manske damit, dass sich die Leiharbeit "deutlich in frauendominierte Dienstleistungsbranchen" ausgeweitet habe. Während Leiharbeit im Metall- und Elektrobereich auf dem Rückzug sei, würde sie etwa in der Pflege boomen. Insofern sei die Leiharbeit "auf dem Weg zu einer gemischtgeschlechtlichen Branche".
Quelle: neues deutschland vom 27.07.2012
Weiterlesen: Manske, A. (2012): Leiharbeit aus gendersensibler Perspektive - Zur geschlechtsspezifischen Strukturierung von Zeitarbeit und geringfügiger Beschäftigung, hg. v. der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin.