Dynamik affektiver Urteile von Konsumenten bei Nahrungs- und Genußmitteln

von Andreas Scharf & Thorsten Sander (1999)



1. Einleitung

2. Ansätze zur Erklärung der Dynamik affektiver Urteile von Konsumenten
2.1 Physiologische und psycho-physiologische Determinanten
2.1.1 Appetit, Hunger und Sättigung
2.1.2 Adaptation
2.2 Psychologische Determinanten
2.2.1 "Mere exposure"-Effekt
2.2.2 Konzept des optimalen Stimuluslevels
2.3 Kritische Würdigung der Ansätze

3. Sensorischer Akzeptanzverlauf in Abhängigkeit von der Anzahl der Produktkontakte - eine Pilotstudie
3.1 Untersuchungsziele und Untersuchungsdesign
3.2 Darstellung der wichtigsten Ergebnisse
3.3 Diskussion der Ergebnisse

Literaturverzeichnis

Zusammenfassung /Summary


Zusammenfassung

Gilt es, die Erfolgsaussichten neuer bzw. modifizierter Nahrungs- und Genußmittel zu beurteilen, reicht die ausschließliche Berücksichtigung sensorischer "Ad hoc"-Urteile von Konsumenten für die Entscheidungsfindung häufig nicht aus. Benötigt werden zusätzliche Informationen über die affektiven Reaktionen relevanter Ziel-personen auf sensorische Innovationen in Abhängigkeit von der Intensität des Produktkontaktes.

Zur Erklärung der Dynamik affektiver Konsumentenurteile bei Nahrungs- und Genußmitteln können verschiedene physiologische, psycho-physiologische und psychologische Determinanten herangezogen werden. Beispielsweise führen Gewöhnungsprozesse unter Umständen dazu, daß sich die sensorische Produktbeurteilung nach wiederholtem Verzehr verbessert. Sensorische Langeweile kann hingegen das Gegenteil bewirken. Auch persönlichkeitsbezogene Merkmale der Konsumenten wie die Grundhaltung gegenüber Neuem oder das Streben nach Abwechslung beeinflussen die affektive Beurteilung von Produkten in Abhängigkeit von der Anzahl der Produktkontakte.

In sensorischen Akzeptanztests in Göttingen und Warschau wurden die Ver-suchspersonen über mehrere Testsitzungen hinweg mit Kartoffelchips der neuen Geschmacksrichtung "Huhn" in unterschiedlichen Aromaintensitäten konfrontiert. Als wichtiges Resultat der Pilotstudie ergab sich bei den Göttinger Probanden eine spürbare Verbesserung der sensorischen Akzeptanz der stärker aromatisierten Produkte mit steigender Anzahl der Produktkontakte. Außerdem schnitten bei den Warschauer Probanden die Produkte der neuen Geschmacksrichtung "Huhn" im direkten sensorischen Vergleich zu gängigen Marktprodukten nach mehrmaligem Produktkontakt deutlich besser ab als bei dem erstem Produktkontakt.